Konstruktive Gespräche
- Geizig und gemein – Teuerland in Berlin eröffnet
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- Kommentar
Für Willy Fischel, Geschäftsführer des Bundesverbands Technik des Einzelhandels (BVT), gehen die Abgaben zu Lasten der Endverbraucher: »Und der Handel steht dann als teuer da«, klagt der BVT-Chef. Der Verbraucher sei preisbewusst und werde sich seinen Weg suchen. Dadurch rechnet Fischel mit einer Umsatzverlagerung ins Ausland von mindestens zehn Prozent, verbunden mit der Gefährdung von 500 Fachhandelsstandorten und 2.700 Arbeitsplätzen. »Wir brauchen den Systemwechsel zur nutzungsunabhängigen Vergütung«, fordert er.
Auch Electronic Partner-Geschäftsführer Oliver Haubrich sieht die europäische Chancengleichheit des Fachhandels gefährdet: »Durch den freien Warenverkehr in der EU brauchen wir Waffengleichheit, das geht nur, wenn die Spieße gleich lang sind.«
Vor der »Teuerland«-Veranstaltung hatten sich die Vertreter der Drucker- und PC-Hersteller zum informellen Frühstück mit Politikern getroffen. Dort sorgte allerdings eine ganzseitige Anzeige im »Spiegel«, bei der die drohende Preiserhöhung der Geräte thematisiert wurde, für Unmut. Im derzeitigen Gesetzentwurf ist jedoch von einer Deckelung der Abgaben von maximal fünf Prozent des Gerätepreises die Rede. Laut Henning Ohlsson, Geschäftsführer von Epson Deutschland, befürchten die anwesenden Politiker durch die drastische Darstellung eine weitere Zunahme der »Politikverdrossenheit« der Bevölkerung. Trotzdem seien die Gespräche sehr konstruktiv gewesen, bestätigt HP-Managerin Stachelhaus gegenüber Computer Reseller News.
Doch auch die Gegenseite machte mobil: Ein Häufchen von Gegendemonstranten stemmte sich vor dem Sony Center tapfer gegen die geballte Übermacht von Industrie und Interessenverbänden. Mit Drehorgelunterstützung sangen sie gegen die »drohende Enteignung« der Urheber an, mit dem der selbstgedichteten Textpassage: »Ihr seid so geizig und gemein!«