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Prozessorhersteller

Gerücht: Nvidia hat angeblich Interesse an AMD

Erst wurde IBM als ein potenzieller Käufer des angeschlagenen Prozessorherstellers AMD gehandelt. Jetzt hat angeblich Grafik-Chip-Spezialist Nvidia Interesse bekundet.

Autor: Bernd Reder • 29.2.2008 • ca. 1:25 Min

Prüft angeblich eine Übernahme von AMD-ATI:Jen-Hsun Huang, Präsident und CEO von Nvidia.

Jen-Hsun Huang, Präsident, Chief Executive Officer und Mitbegründer des weltweit erfolgreichsten Grafik-Prozessor-Herstellers Nvidia, soll nach Angaben von Presseberichten die Fühler in Richtung AMD ausgestreckt haben.

Durch die, vorsichtig formuliert, wenig geglückte Einführung von Quad-Core-CPUs für Server (Opteron) und Workstations (Phenom) geriet AMD unter Druck. Im Geschäftsjahr 2007 (Ende: 29. Dezember 2007) erzielte AMD einen Umsatz von 6,013 Millionen Dollar. Dem stand ein Verlust von 3,379 Milliarden Dollar gegenüber.

Neben den Problemen mit den Quad-Core-CPUs wirkte sich die Übernahme von Grafikprozessor-Hersteller ATI negativ auf die Bilanz aus. Für ATI legte AMD 5,4 Milliarden Dollar auf den Tisch.

Nvidia kleiner als AMD

Nvidia erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 4 Milliarden Dollar, also weniger als AMD. Dafür, so Analysten, wachse das Unternehmen deutlich schneller und habe im Grafikprozessor-Markt dem Konkurrenten Anteil abgenommen.

Laut Mercury Research sank im vierten Quartal 2007 AMD-ATIs Anteil im Vergleich zum Vorjahr von 45 auf 33 Prozent. Der von Nvidia stieg von 54 auf 67 Prozent.

Allerdings gibt es mehrere Faktoren, die gegen einen Deal Nvidia-AMD sprechen. So könnten die Kosten einen Aufstand der Aktionäre von Nvidia provozieren. Schwerer wiegt, dass höchstwahrscheinlich die Kartellbehörden die Übernahme verbieten würden. Denn die neue Firma hätte im Bereich diskrete Grafik-Chips einen Marktanteil von nahezu 100 Prozent.

Zusammen mit AMD würde Nvidia außerdem dessen Chip-Fabriken übernehmen. Nvidia jedoch bevorzugt eine andere Strategie: Das Unternehmen lässt seine Prozessoren von Auftragsfertigern herstellen.

Warten auf Intel

Ob es zu dem Deal kommt, hängt auch von Intel ab. Dieses Unternehmen ist laut Mercury Research mit 42 Prozent (4. Quartal 2007) Anteil der führende Anbieter von Grafikprozessoren, wenn man diskrete Bausteine und integrierte Grafikmodule zusammennimmt. Mit 34 Prozent folgt Nvidia auf Rang zwei vor AMD-ATI (18 Prozent).

Sollte sich Intel entschließen, neben integrierten Grafik-/Prozessormodulen auch separate Grafik-Chips herzustellen, würde das zumindest die Bedenken der Kartellbehörden zerstreuen.

Über das technische Know-how verfügt Intel. Derzeit macht der Konzern allerdings keine Anstalten, in diesen Markt einzusteigen.