Google lüftet Geheimnis um Chrome OS
Mit der Veröffentlichung des Open Source-Codes von Chrome OS hat Google die Spekulationen um das Betriebssystem beendet. Chrome OS ist ultraschlank, setzt auf das Netz als Computer und soll ab Ende 2010 auf Endgeräten verfügbar sein.
Google hat den Open Source-Code für sein Betriebssystem Google Chrome OS freigegeben. Technologiepartner, die Open Source-Community und andere Entwickler sind damit eingeladen, an der Weiterentwicklung des Betriebssystems mitzuarbeiten. Die ersten Computer mit Google Chrome OS sollen nach Ansicht des Internetkonzerns im vierten Quartal 2010 verfügbar sein.
Im Vergleich zu der bisherigen Vorstellung von einem Betriebssystem scheint Chrome OS revolutionär: So ist die Plattform derart schlank gehalten, dass das Hochfahren und der Neustart nur wenige Sekunden in Anspruch nehmen. Sämtliche Anwendungen werden über das Internet ausgeführt – sowohl die Bearbeitung von Dokumenten, die Erstellung von PDF-Dateien, wie auch z.B. das Ansehen von Bilddateien. Nutzer des Betriebssystems müssen nichts herunterladen und keine Updates durchführen, um online zu arbeiten oder zu spielen. Bei der Sicherheit folgt Google dem bereits vom Chrome-Browser bekannten Prinzip, für jedes Fenster einen eigenen Prozess zu starten. Dies soll es Viren und Malware erschweren, den Computer zu schädigen.
Letztlich ist Chrome OS somit nichts anderes als eine Verschmelzung sämtlicher in den letzten Jahren vorgestellten Web-Services wie Google Apps, Google Mail, oder dem Google Calendar zu einem Betriebssystem aus der Cloud. Dass der Weg zu einem funktionsfähigen Google-Betriebssystem noch weit ist, zeigen die Reaktionen der Microsoft-Partner auf Chrome OS: »Für mich ist das zum jetzigen Zeitpunkt vor allem Gerede, mit dem Google vom Windows 7-Erfolg ablenken will«, meint etwa Todd Swank von Nor-Tech aus Minnesota gegenüber der amerikanischen Ausgabe von CRN. Michael Cocanower, Chef von ITSynergy aus Phoenix, ergänzt: »Wenn man bedenkt, dass es auch Microsoft immer schwerer hat, den Channel für seine neuen Betriebssystem-Releases zu begeistern, ist kaum davon auszugehen, dass die Reseller leichtfertig auf Chrome OS anspringen werden.«
Um erfolgreich zu sein, müsse sich Chrome OS mit Windows messen können, meint Daniel Duffy, Chef von Valley Network Solutions, einem Microsoft Gold Partner aus Fresno in Kalifornien: »Wenn ChromeOS besser funktioniert, sich besser integrieren lässt und auch noch weniger kostet, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis es erste Marktanteile erobert. Doch meine bisherige Erfahrung mit kostenlosen, linux-basierten Betriebssystemen ist, dass sie zwar alle nicht schlecht waren, aber auch nicht toll. In den meisten Fällen geht es nur darum, die Kosten für Microsoft-Software zu sparen und nicht darum, ein besseres Produkt zu bieten.«