In der Debatte um die Kritik von Datenschützern an seinem Service »Street View« hat Google nochmal darauf hingewiesen, dass es geltende Datenschutzregeln respektiert. Das gilt auch für die Speicherung der Rohdaten der fotografierten Straßenzüge und Gebäude.
Ein Bericht von Bloomberg.com über den Google-Service-Street View sorgt derzeit für Aufregung. In dem Beitrag war die Rede davon, dass Google seinen Dienst nicht in Europa an den Start bringen werde, falls es zu keiner Einigung in Bezug auf die Speicherdauer des Bildmaterials komme.
Dies hat Google nun im Gespräch mit Network Computing zurückgewiesen. Bloomberg hatte berichtet, dass die Europäische Union Google möglicherweise verpflichten wolle, die Bildrohdaten maximal sechs Monate lang aufzubewahren. Google habe jedoch auf mindestens zwölf Monaten bestanden.
Diese Zeit benötigt Google nach eigenen Angaben, um die Fotos nachzubearbeiten, sprich darauf befindliche Personen und Fahrzeugnummernschilder unkenntlich zu machen, und um die Qualität von Services wie Google Maps zu verbessern.
Die Kritiker hatten moniert, dass das Abfotografieren von Straßenzügen und Häusern sowie das Online-Stellen der Bilder aus Gründen des Datenschutzes unzulässig sei. Ein Hauptargument der Datenschützer: Auf den Bildern seien auch die Gesichter von Passanten und Nummernschilder von Fahrzeugen zu erkennen.
Google erklärte sich bereit, solche kritischen Bildbestandteile unkenntlich zu machen. »Wir sind der Auffassung, dass eine Speicherung der unverfälschten Bilder über einen Zeitraum von zwölf Monaten gerechtfertigt ist«, sagte Michael Jones, Begründer des Services Google Earth und Chief Technology Advocat des Unternehmens. »Dies wahrt die Balance zwischen dem Recht auf Schutz der Privatsphäre und unserem Interesse daran, Fehler beim Unkenntlichmachen von Bildpassagen zu beseitigen und unsere Dienste zu verbessern«, so Jones weiter.
Auch in Deutschland kam es teilweise zu Protesten gegen Street View. Mittlerweile wurde ein Kompromiss erzielt: Bewohner und Besitzer von abfotografierten Gebäuden können veranlassen, dass die Bilder nicht veröffentlicht werden. Auch das nachträgliche Löschen von Fotos soll laut Google möglich sein.
Hinzu kommt, dass Google nach Angaben von Unternehmenssprecher Kay Overbeck nicht vorhat, bereits abfotografierte Straßenzüge in regelmäßigen Abständen neu zu erfassen. Gerade dies könnte allerdings durchaus interessant sein, etwa für Forscher und Fachleute, welche die Entwicklung von einzelnen Stadtvierteln oder Straßenzügen über einen längeren Zeitraum hinweg dokumentieren möchten.
In Sachen Datenschutz dürfte damit allerdings gewissermaßen »die Kuh vom Eis« sein.