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»Gut unterwegs in ­Richtung digitale Stadt«

»Gut unterwegs in ­Richtung digitale Stadt«. Vor gut einem Jahr wurde in der Bundeshauptstadt der ehe­malige Landesbetrieb für Informationstechnik in eine Anstalt ­öffentlichen Rechts umgewandelt. Das heutige IT-Dienst­leistungszentrum Berlin (ITDZ Berlin) sieht seine Hauptaufgabe in der Bereitstellung von erstklassigem IT-Service vor allem für die Region Berlin-Brandenburg. Jürgen Höfling sprach mit Dipl. Ing. Konrad Kandziora, Vorstand des ITDZ Berlin.

Autor:Redaktion connect-professional • 25.5.2006 • ca. 2:00 Min

Dipl.-Ing. Konrad Kandziora; Vorstand ITDZ Berlin Foto: ITDZ Berlin
Inhalt
  1. »Gut unterwegs in ­Richtung digitale Stadt«
  2. »Gut unterwegs in ­Richtung digitale Stadt« (Fortsetzung)

»Gut unterwegs in ­Richtung digitale Stadt«

Herr Kandziora, was ist das ITDZ Berlin?
Das ITDZ Berlin ging aus dem ehemaligen Landesbetrieb für Informationstechnik des Landes Berlin hervor. Die politische Vorgabe lautete, aus einer nichtrechtsfähigen Anstalt eine Anstalt des öffentlichen Rechts, abgekürzt AöR, zu entwickeln. Mit der vollzogenen Errichtung einer solchen AöR Anfang 2005 gingen alle Rechte und Pflichten vom bisherigen Verantwortungsträger, dem Land Berlin, auf das ITDZ Berlin über.

Welche Aufgaben hat das ITDZ Berlin?
Seine Aufgaben umfassen die Unterstützung der Berliner Verwaltung beim Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnik und die Bereitstellung umfassender IT-Dienstleistungen. Das ITDZ Berlin betreibt und vermarktet für Berlin das Hochsicherheitsrechenzentrum, das Landesnetz, das Druckzentrum sowie Dienstleistungen für die Beschaffung, Beratung sowie Projektierung von IT- und Telekommunikationsdiensten.

Wie hat man sich das Hochsicherheits-Rechenzentrum vorzustellen?
Das ist an einem sicheren Ort untergebracht und besteht aus knapp 400 Servern, die zu Clustern zusammengeführt sind. An dem Netz hängen unter anderem 60 Bürgerämter, 27 Finanzämter und die ganzen Polizeidienststellen. In den nächsten Jahren wird da auch unsere künftige IP-Telefonie zentralisiert ablaufen. Derzeit hat ja noch jede Behörde ihr eigenes TK-System.

In welchem Zeitrahmen ist das geplant?
Derzeit läuft die Ausschreibung. In drei Jahren sollen rund 10 000 Endgeräte installiert sein. Angesichts der Abschreibungszeiten von zehn Jahren für TK-Anlagen müssen wir bei der Einführung der IP-Systeme mit Augenmaß vorgehen.

Welche Leistungen bieten Sie?
Unsere Produktpalette ist speziell auf die Anforderungen einer zukunftsorientierten öffentlichen Verwaltung zugeschnitten. Wir bieten IT-Lösungen aus den Bereichen Application Service Providing & IT-Selling, Basis- und Auskunftsdienste, IT-Secure & Portaldienste, IT-Infrastrukturservice & Zentrale IT-und Druckdienste sowie IT-Consulting.

Inwieweit darf das ITDZ Berlin seine Dienstleistungen nicht-staatlichen Organisationen anbieten?
Im Gründungsgesetz der AÖR  ITDZ Berlin ist geregelt, dass auch nichtstaatlichen Organisationen Dienstleistungen angeboten werden können. Aber sehen Sie: die Stadt Berlin verfügt über einen IT-Haushalt von rund 250 Mio. Euro, der Umsatz des ITDZ Berlin beträgt derzeit 40 Prozent davon, ? hier gibt es also noch ein ausreichendes Betätigungsfeld.
 
Das ITDZ Berlin hat eine Geschichte als Landesbehörde, jetzt ist es eine Anstalt des öffentlichen Rechts wie die ARD oder die Sparkassen.  Da könnte es Neidgefühle und Privilegien-Vorwürfe von Seiten der rein privatrechtlich organisierten IT-Dienstleister geben. Sowie sich die Privatbanken in Deutschland des Öfteren über die tatsächlichen oder vermeintlichen Privilegien der öffentlich-rechtlichen Sparkassen beschweren.
Ich weiß nicht, ob man beim öffentlich-rechtlichen Status von Vorteilen reden kann. Die Mitglieder des Verwaltungsrats, das sind drei Staatssekretäre aus der Berliner Senatsverwaltung und zwei Bezirksstadträte, haften persönlich. Und was die von Ihnen angesprochenen potenziellen Neidgefühle betrifft, kann ich nur sagen, dass wir vom ITDZ Berlin besonders auf eine mittelstandsfreundliche Vergabepolitik achten. Wir unterhalten derzeit mit 1472 Unternehmen der Wirtschaft vertragliche Beziehungen zur Lieferung von Hardware, Software, Dienstleistungen, Waren etc. Rund 60 Prozent der Unternehmen haben ihren Sitz in der Region.