Michael Kaack verlässt Ingram Micro

»Habe alle Projekte abgeschlossen ? freue mich auf eine neue Herausforderung«

7. Dezember 2004, 17:20 Uhr |
Michael Kaack verlässt zum Jahresende Ingram Micro

»Habe alle Projekte abgeschlossen ? freue mich auf eine neue Herausforderung«. Die Entscheidung ist reiflich überlegt, der Zeitpunkt genau richtig. So Michael Kaack im Gespräch mit CRN über seinen Abschied von Ingram Micro. Mit ihm geht eine Ära zu Ende. Aber: Das Haus sei bestens bestellt, fügt Kaack noch hinzu

»Habe alle Projekte abgeschlossen ? freue mich auf eine neue Herausforderung«

Michael Kaack, Senior Vice President Zentraleuropa, verlässt Ingram Micro. Die Meldung, heute Nachmittag um 14 Uhr herausgegeben, sorgte für Verwunderung. Gerade er, der »Mister Distribution«, seit 24 Jahren immer an vorderster Front, verlässt ein erfolgreiches Unternehmen, wird seinen Anfang 2005 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Kaack (57) begründet seinen überraschenden Ausstieg damit, dass »alle wesentlichen Projekte abgeschlossen« seien und er sich neuen Herausforderungen widmen wolle.

Mit diesem Schritt hat niemand gerechnet. Aber Kaack »hat sich das sehr reiflich überlegt, mit meiner Frau lange darüber diskutiert und auch mit dem Management in der Zentrale ausführlich darüber gesprochen«. Für ihn war, wie er gegenüber CRN versichert, »der richtige Moment gekommen«. Alle großen Projekte, zuletzt Compu-Shack, seien abgeschlossen und damit auf gutem Kurs. Und was ihm in der Vergangenheit ganz wichtig war, die »frühere Nummer eins zu überholen«. »Was jetzt noch zu tun ist, sind viele bereits begonnenen Projekte und sehr viel Feintuning.« Deshalb auch sei das, »was ich in den letzten Jahren an unternehmerischer Arbeit geleistet habe, so nicht mehr gefragt. Die Gesellschaften innerhalb des Konzerns sind bestens integriert. Deshalb denke ich, dass man aufhören soll, wenn es am Schönsten ist.«

Freilich hätte er noch »bis zum Rentenalter bei Ingram Micro bleiben können«. Aber dies müsse nicht sein. Jetzt freue sich Kaack über eine neue Herausforderung. Wo und was es ist, wolle er noch nicht sagen. Sicherlich aber wieder in einem großen Unternehmen. »Aber keinesfalls in der Distribution. Diese Phase ist abgeschlossen.«

Michael Kaack nahm seine Tätigkeit bei Macrotron 1980 als Bereichsleiter Finanzen, Verwaltung, Personal und Marketing auf. Macrotron war zu der Zeit im Bereich Investitionsgüterindustrie tätig und verkaufte Systeme zum Testen und zur Fertigung von Halbleitern an die Halbleiterindustrie. 1985 übernahm Kaack zusätzlich ein Projekt zur Diversifikation und entwickelte einen völlig neuen Unternehmensbereich für die Distribution von Druckerprodukten an Wiederverkäufer. Anfang der 90er Jahre begann die Ära der Broadline Distribution für Macrotron. Nach dem Ausbau mehrerer Tochtergesellschaften, begleitete Kaack die Macrotron AG als Vorstandsvorsitzender an die Börse. Im Juli 1998 wurde die Macrotron AG von Ingram Micro übernommen und Kaack setzte seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Ingram Macrotron AG fort. Ab Oktober 2000 erfolgte die Konsolidierung aller Macrotron Gesellschaften in die Ingram Micro.

Mit dem Ausstieg von Kaack, der noch bis Ende März 2005 dem Konzern beratend zur Verfügung steht, »wird meine Funktion nicht wieder besetzt«. Dies sei auch nicht nötig. Die Finanzen seien bereits in die europäische Zentrale in Brüssel integriert. Und die Geschäftsführer der einzelnen Ländergesellschaften, Gerhard Schulz in Deutschland, Erich Bernscherer in Österreich, Attila Csaki in Ungarn sowie Joe Feierabend in der Schweiz, berichten künftig direkt an den Europachef Hans Koppen. Koppen kommentierte Kaacks Ausscheiden mit den Worten: »Michael Kaack kann wirklich stolz auf das Erbe sein, das er uns überlässt. Er war entscheidend beim Aufbau eines Teams und einer Infrastruktur beteiligt, mit denen Ingram Micro die Nummer eins Position innerhalb der deutschen Broadline Distribution erobern konnte.« Auch die Mitarbeiter und Geschäftspartner von Ingram Micro waren von dem Ausstieg von Kaack überrascht. So auch Jürgen Rakow, Vorstands-Chef der Vobis AG sowie Geschäftsführer Adam Riesig und Yakumo: »Es ist schwer, wenn man jemanden so lange und gut kennt, die richtigen Worte zu finden. Zweifellos geht mit ihm ein Stück gute alte Kultur zu Ende. Michael war ein Garant für Zuverlässigkeit.«


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