Hey Joe: Freudsche Versprecher

23. Februar 2006, 0:00 Uhr |

Hey Joe: Freudsche Versprecher. Auch die letzte Woche hatte, wie jede Woche unseres Kalendariums, einen Dienstag. Nur, dass es diesmal ein besonderer Dienstag war. Kein Dienst-Tag, sondern der Valendienstag. Quatsch! Natürlich der Valentinstag, der Tag, an dem man seiner ...

Hey Joe: Freudsche Versprecher

Auch die letzte Woche hatte, wie jede Woche unseres Kalendariums, einen Dienstag. Nur, dass es diesmal ein besonderer Dienstag war. Kein Dienst-Tag, sondern der Valendienstag. Quatsch! Natürlich der Valentinstag, der Tag, an dem man seiner Angebeteten Blumen schenkt. Aber da sind wir schon beim Thema, beim Versprechen. Also nicht, was man bei der Blumenübergabe verspricht, sondern bei den sprachlichen Fehlleistungen, wie zum Beispiel eben Valendienstag.
Es gibt Versprecher, die schlicht und ergreifend daher rühren, dass »die Zunge stolpert«. Fischers Fritze fischt frische Fische ist das klassische Beispiel. Und es gibt Versprecher, Sigmund Freud hat das diagnostiziert, die sind darauf zurückzuführen, dass man in Gedanken ganz woanders ist. Wenn aus einem Administrator ein Administerator wird, kann man annehmen, dass derjenige, der so spricht, vielleicht in Gedanken bei der Politik ist. Ähnlich etwa, wenn aus der CPU CDU wird. Und wenn einer bit map meint und Bitburger sagt, ist es nicht schwer zu erraten, wo der sich in Gedanken befindet. Dass kurz vor Zwölf aus Metatags mittags werden kann, ist weiter nicht verwunderlich. Und wenn jemand aus Putty, dem Terminal-Programm für Linux, Putter macht, dann ist er eben vermutlich ein Golfer, der sich schon aufs Green freut. Freud lässt grüßen!
Manchmal aber passieren Versprecher, da fragt man sich schon, was steckt dahinter? Neulich hatte eine Kollegin bei uns, beim führenden Scherenhubtischhersteller, wo ich, Joe Meier, Sachbearbeiter im Controlling bin, Geburtstag. Ich nenne bewusst keinen Namen, um sie ? sie ist ganz lieb und nett ? nicht zu blamieren. Per mail hatte sie uns alle ab 17 Uhr auf den Gang eingeladen, zu Bier und Brotzeit, Schampus und Kuchen. Ich fand das super und habe noch ein kleines Blumenstöckchen zum Gratulieren und als Dankeschön für die Einladung besorgt. Natürlich kam ich zu spät, besser gesagt nicht pünktlich. Ich kam nicht raus aus meinem Büro, weil ich noch DFB schauen ? äh, eine DVD anschauen musste, im Auftrag meines Chefs. Doch endlich gelang es mir, mich den Feiernden anzuschließen. Das Geburtstagskind begrüßte mich recht herzlich und freute sich über die Blümchen. Und dann lud sie mich zum Verzehr ein. »Es gibt Bier und Wurstsemmeln. Kuchen haben wir auch noch!« Der Kuchen machte mich richtig an. Und weil ich ein ewiges Plappermaul bin, sagte ich: »Ich muss schauen, dass ich aus meinem Unterzucker rauskomme, drum würd? ich gern ein Stückchen von dem süßen Kuchen nehmen.« »Ja bitte gerne«, meinte sie, »aber Sex (!) wäre da auch nicht schlecht.« Brüllendes Gelächter. Die Kollegin bekam einen hochroten Kopf. Zweifelsohne hatte sie natürlich Sekt gemeint. Oder?
Aber was solls? Freud hin, Freud her, solch ein Versprecher ist doch ganz normal. Ohne Sex kein Leben. Und leben ohne Sex? Setzen, Sechs!


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