Wenn das Haus zum Leben beginnt

Home smart home: Neue Ziele für Hacker

9. August 2013, 12:58 Uhr |
Das ferngesteuerte Häuschen (Foto: flexmedia - fotolia.com

Der Kühlschrank wirft mit Eiswürfeln und die Toilette schnappt wild nach Beute? Das Internet der Dinge kann alles, vor allem aber angreifbar sein.

Der Vormarsch der IT und die zunehmende Vernetzung aller Lebensbereiche versprechen enorme Erleichterungen bei der Bewältigung des Alltags. Waschmaschinen und Backöfen lassen sich schon jetzt per Smartphone steuern und geben Rückmeldung wenn die Wäsche fertig und der Braten kurz vorm Verkohlen ist. Kühlschränke mit Display sind längst ein alter Hut. Viele Nutzer zögern allerdings noch, dem kühlen Kumpel die Vorratshaltung und selbständiges Ordern zu überlassen, wenn die Milch alle ist. Aber auch das dürfte sich bald ändern. Schon heute kommunizieren immer mehr Geräte miteinander, ohne dass ihre Besitzer dazwischen quatschen. So übermitteln Wasser- und Stromzähler die Werte automatisch an den Energieversorger ohne dass vorher der Wasserableser zu arbeitnehmerfreundlichen Zeiten zwischen 11:30 und 14 Uhr seinen Besuch ankündigt. Auch beim Stromanbieter muss kein Sachbearbeiter mehr den Verbrauchswert eintragen und die Rechnung verschicken. Das erledigt schon lange der Computer, der mit dem heimeimischen Zähler kommuniziert, effektiver, günstiger und wenig fehleranfällig. Schließlich ist es doch meist ein Bedienerfehler oder schlicht menschliches Versagen, wenn was schief geht. In Neuseeland hat allerdings gerade eine Straßenlaterne eine Mahnung des Energieversorgers bekommen. Der droht, den Strom abzudrehen, falls der Rechnungsbetrag nicht binnen sieben Tagen überwiesen wird. Dem Stromversorger Meridian Energy zufolge wurde die Rechnung von einem Computerprogramm generiert. Ein bedauerlicher Einzelfall, der sich so sicher nicht wiederholen würde. So vielleicht nicht, denn das Internet der Dinge bietet künftig noch ganz andere Möglichkeiten. Auf der Hackerkonferenz Defcon in Las Vegas zeigen Forscher gerade, wie sich Autos, Toiletten und ganze Smart Homes hacken lassen. Das Internet der Dinge ist offen wie ein Scheunentor. Die ferngesteuerte Spülung einer 5.000 Dollar teuren Smart Toilet per App gehört da noch zu den harmlosesten Beispielen. Viel Schaden könnten Hacker hier nicht anrichten, meint die Sicherheitsfirme Trustwave, die das Leck entdeckt hat. Auf Dauer könne die Fernbedienung der smarten Toilettenschüssel nur die Wasser- und Stromkosten in die Höhe treiben. Die Toilette ist allerdings auf Wunsch auch mit Beleuchtung, Duftsprüher und Musikanlage erhältlich. Und der Toilettendeckel lässt sich ferngesteuert öffnen und schließen. Die kombinierte Fernbedienung aller Funktionen dürfte deshalb durchaus Eindruck machen – zumindest so lange, bis die Toilette die ersten Mahnbescheide von Strom- und Wasserlieferanten bekommt.


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