HP setzt auf Tinte

Ein Rauschen ging durch den Blätterwald. HP wolle nun mit Billigtinte die bisher übliche Verkaufsstrategie mit günstigen Geräten und teuren Verbrauchsmaterialien ins Wanken bringen, hieß es in den Gazetten. Manche sagten schon den Untergang der Anbieter kompatibler Patronen voraus. Doch die vermeintliche HP-Dumping-Aktion war eine Zeitungsente. HP will im Rahmen der neuen Supplies-Strategie »Best Choice« tatsächlich preisgünstigere Patronen auf den Markt bringen. Diese besitzen jedoch eine wesentlich geringere Füllmenge. »Das Preisverhältnis bleibt in etwa gleich«, bestätigt Ralf Groh, Deutschland-Supplies-Chef bei HP, gegenüber CRN. Man könne jetzt vor allem Kunden, die wenig drucken, eine preisgünstige Alternative bieten. Dies zielt auch auf die Anbieter von wiederbefüllten HP-Kartuschen, die dem Drucker- Primus zu schaffen machen. Ob die Kunden dann tatsächlich realisieren, dass in den Patronen wesentlich weniger Tinte ist, darf bezweifelt werden. Deshalb kann des HP-Konzept schon aufgehen.

Mit einem neuen Farbsystem mit Blau für Patronen zu niedrigen Preisen, Grün für Value-Packs mit größerer Reichweite und Rot für Spezialanwendungen wie Fotodruck will der Konzern Kunden die Orientierung am Supplies-Regal erleichtern. Am Beispiel der häufig gekauften Schwarz-Patrone Nr. 56 wird deutlich, wie das neue HP-Modell aussieht: Die bisherige Standard-Patrone mit 19 Millilitern Füllmenge für rund 20 Euro wird nun zur Value-Patrone (güne Farbcodierung). Die künftige Standard-Patrone hat nur 4,5 Milliliter Füllmenge, aber zu einem wesentlich günstigeren Preis (blaue Farbcodierung). Das gilt auch für die Farbpatrone Nr. 57. Die Foto-Patrone Nr. 58 wird zur »Speciality Cartridge« (rote Farbcodierung).

»Umfragen haben ergeben, dass sich zwei Drittel der Kunden durch die Komplexität der Supplies- Regale überfordert fühlen«, erklärt Groh. Mit dem neuen Farbsystem sei nun mehr Übersichtlichkeit gegeben. Mit dem »Best Choice«-System sollen auch die Racks beim Reseller im neuen Look gestaltet werden. »Bisher waren die Regale oft wenig repräsentativ und einer Premiummarke wie HP nicht angemessen« meint der Supplies-Spezialist. Zunächst sollen rund 1.000 Regale optimiert werden. Groh hat dabei Retailer und große Fachhändler im Auge, die drei bis vier Regalmeter mit HP-Verbrauchsmaterial unterhalten.