Huawei ? Hightech aus China

6. Oktober 2005, 0:00 Uhr |
Der Huawei-Campus bei Shenzen hat das Format einer Kleinstadt. Foto: Ariane Rüdiger

Huawei ? Hightech aus China. Noch immer hält sich die Legende, China produziere in erster Linie Billigwaren, deren Qualität dann auch entsprechend sei. Dass zum Beispiel Huawei längst technisch innovative Waren herstellt, die höchsten Ansprüchen genügen, wird gern verdrängt.

Huawei ? Hightech aus China

Wer durch den weit verzweigten Campus von Huawei vor den Toren der aus dem Boden gestampften chinesischen 7-Millionen- Stadt Shenzen im Perlflussdelta fährt, fühlt sich nach Silicon Valley versetzt ? vor der Dot-Com-Krise. Peinlich gepflegte Rasenflächen, zahlreiche Gebäude, von denen absichtlich kaum eins aussieht wie das andere (Begründung: dann kann man neu dazubauen, ohne gleich zu sehen, was alt und was neu ist). Massenweise junge Menschen, die in der Mittagspause zur rundum verglasten Kantine strömen. Und eine Zentrale, von deren Ästhetik sich manche klotzige amerikanische Firmenburg einiges abschauen könnte, dank Feng Shui, der chinesischen Gestaltungsphilosophie.
Doch es ist nicht nur der äußere Anschein, der mittlerweile Telekommunikations- und Datentechnikanbietern aus aller Welt klar macht, dass hier ein neuer Player heranwächst, mit dem in Zukunft zu rechnen sein wird. Die Zahlen sprechen dieselbe Sprache. So ist Huawei im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem Vergleichszeitraum um 85 Prozent gewachsen, der Umsatz lag bei 2,47 Milliarden Dollar. Davon wurden 61 Prozent im Ausland erwirtschaftet. Das klingt noch wenig, aber der Hersteller möchte seine Wachstumsrate noch mindestens zwei bis drei Jahre aufrechterhalten. Und das bedeutet, dass er dann etwa in die Größenordnung von Cisco aufgestiegen wäre, sofern ? in Huaweis Augen ? alles gut geht.
Die Drahtlos-Produkte des Herstellers erfreuen sich besonders regen Zuspruchs. Huawei brachte elf UMTS-Verträge unter Dach und Fach, zum Beispiel mit Telfort, einem Carrier, der 90 Prozent der Niederländer mit Drahtlos-Telefonie versorgt. Besonders der CDMABereich (+ 200 Prozent) wuchs kräftig. 19 neue Operatoren entschieden sich im ersten Halbjahr 2005 für Huawei.
Außerdem fällt das chinesische Unternehmen inzwischen regelmäßig in den Hitlisten der Marktforscher auf: Bei IP-DSLAMs, also IP-fähigen digitalen Multiplexern für DSL-Verbindungen steht Huawei weltweit nach Daten des Marktforschungsunternehmens Dittberner auf Platz 1, bei ADSL2+ auf Platz 2, bei Next Generation Networks auf Platz 1. Huaweis U-Sys-System aus Media Gateway und Softswitch wurde im Jahr 2004 weltweit mehr als hundert Mal installiert. Es findet sich auch beim deutschen Alternativ-Provider QSC. Im chinesischen Markt für Datenkommunikation ist es Huawei im letzten Jahr gelungen, Cisco auf Platz 2 abzudrängen.


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