Internet-Domains

Icann vertagt Entscheidung über Porno-Internet-Domains

15. März 2010, 15:32 Uhr | Bernd Reder
Die Porno-Industrie will ihre Stars und Sternchen künftig unter der eigenen Domain-Endung .XXX präsentieren.

Um ein heißes Thema ging es am vergangenen Freitag auf einem Meeting des Vorstandes der Internet-Dachorganisation Icann: Internet-Domains mit dem Suffix ».xxx«. Sie sollen für Anbieter von Porno-Produkten reserviert werden.

Einschlägige Angebote sollen Interessenten auf Internet-Seiten finden können, die auf ».xxx« enden, etwa www.suessedinge.xxx. Jedenfalls soll diese Top-Level-Internet-Domain Web-Sites vorbehalten sein, die der Menschheit Erotik-Artikel und pornografische Angebote nahebringen möchten. Das sieht jedenfalls ein Vorschlag vor, welcher der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (Icann) bereits seit mehreren Jahren vorliegt.

Die Organisation ist quasi die Hüterin über die Top-Level-Domänen und damit das Adressverzeichnis, das dem Internet zugrunde liegt. Die Icann akzeptierte bereits vor fünf Jahren den Vorschlag, eine Top-Level-Domain für Porno-Offerten einzuführen.

Doch die Umsetzung des Plans scheiterte bislang. Mehrere Regierungen, darunter die der USA, verweigerten ihre Zustimmung – aus moralischen Gründen. Auch der jüngste Anlauf am vergangenen Freitag führte zu keinem Ergebnis.

Ruhe bis Juni

Auf einem Treffen des Icann-Boards in der kenianischen Hauptstadt Nairobi wurde die Entscheidung über die .xxx-Domain wieder einmal vertagt – auf das nächste Meeting im Brüssel. Diese findet im Juni statt, sprich die Herrschaften haben drei Monate Ruhe, bevor die brisante Sache mit den ganz dicken Dingern wieder auf der Tagesordnung steht.

Würde der Vorschlag angenommen, hieße das allerdings nicht, dass alle Web-Seiten mit pornografischen Inhalten ihren Namen ändern müssten. Sie können weiterhin andere Top-Level-Domains nutzen, etwa .com, .de oder .eu. Somit lässt sich die .xxx-Domain-Bezeichnung auch nicht dazu nutzen, um Porno-Seiten auf Rechnern auszusperren. Das müssen Eltern nach wie vor mit konventionellen Hilfsmitteln bewerkstelligen, etwa Kindersicherungen.


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