Ich glaube an Koexistenz (Fortsetzung)
- Ich glaube an Koexistenz
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Was meinen Sie mit Mobilität?
Ich meine mobile Datenbanken mit Datensynchronisation und dem erforderlichen Messaging. Wir haben zum Beispiel Avantgo übernommen, die Technologien zur Content Delivery hatten. Außerdem bieten wir Software für Verschlüsselung und Geräteverwaltung, auch etwas zur Spracherkennung. Letztes Jahr haben wir damit 120 Millionen Dollar umgesetzt, heuer werden es etwa 150 Millionen sein. Bei Mobilitätssoftware sind wir die Nummer eins auf dem Markt.
Wie stellen Sie sich die Zukunft in den diversen Geschäftsbereichen von Sybase vor?
Meine Leitvorstellung ist das Unwired Enterprise. Die gleiche Vision, die auch Intel hat: Dieses Unternehmen stellt die Hardware bereit und Sybase die Software. Wir konzentrieren uns auf den Mobility Stack. Wir wollen Produkte liefern, die offenen Standards folgen und in heterogenen Umgebungen eingesetzt werden können. Niemand muss, wenn er Mobilitätssoftware von Sybase kauft, auch Unternehmensdatenbanken und Middleware von uns nehmen. Wir sind nun mal nicht die größte Infrastruktursoftwarefirma der Welt.
Was planen Sie im Sinn dieser Strategie bei den Produkten?
Wir werden unsere Position bei Mobility ausbauen. Unstrukturierte Daten sollen Teil der Umgebung werden. In den nächsten Jahren werden die Anwender mit immer mehr Daten umgehen müssen, die nicht relational sind. Unsere nächste Datenbankgeneration wird den Unternehmen Suchmöglichkeiten bieten und auch Fähigkeiten im Bereich Enterprise Information Integration (EII) liefern. Wir haben unlängst den Hersteller Avaki übernommen, der in diesem Bereich tätig war, um die Möglichkeiten unserer mobilen Software iAnywhere zu ergänzen. Unser Datenbank-Upgrade ASE 15 unterstützt außerdem Cluster-Architekturen. Wir glauben mehr an Clustering als an Grids. Grids erfordern ein neues Computing-Modell, und die meisten Anwender würden da nicht mitmachen, weil es den Applikationen nicht viel bringt.
Wird es auch möglich sein, unstrukturierte Bestände zu speichern und zu durchsuchen, etwa Texte?
Ja, und auch gesprochene Sprache und Bilder. Deshalb haben wir unlängst die britische Firma ISDD übernommen. Die machen unstrukturierte Suche.
Das ist dann ein Thema für spätere Datenbankversionen?
Im Moment geben wir kundenspezifische Erweiterungen frei und Funktionen für verteilte Abfragen. Die nächste Erweiterung wird EII betreffen, föderierte Datenbanken, und dann werden voraussichtlich Suchtechnologien kommen. Ich habe gegenwärtig keinen exakten Zeitplan. Wir machen typischerweise alle 12 bis 18 Monate ein größeres Upgrade.
Was ist Ihr Fokus bei der Middleware?
Bei der Middleware richten wir unsere Aufmerksamkeit darauf, wie Daten bewegt und archiviert werden können. Außerdem arbeiten wir an Funktionalität für Echtzeitanwendungen. Ein weiterer Fokus bei Middleware betrifft die Verbindungen zur Mobilität. Wie können all die Daten aus einer Enterprise-Datenbank publiziert werden? Wir wollen Daten aus verschiedenen Quellen integrieren. Und das geht über Middleware.
Und wie geht es in Sachen Mobilität bei Sybase weiter?
Der Fokus bei unserer Mobilitätssoftware wird in der nächsten Zeit bei Sicherheitsaspekten liegen. Außerdem werden branchenspezifische und ortsbezogene Anwendungen wichtiger.
Was sind die Treiber im mobilen Bereich? Was brauchen da die Anwender?
Die erste Generation des Einsatzes ist E-Mail, Sales Force Automation, Customer Relationship Management ? und das gibt es schon. Die nächste Reihe von Anwendungen sind Dashboards für Manager und ortsbezogene Anwendungen, etwa im Service-Sektor.
Müssen die Manager so schnell Entscheidungen treffen, dass sie Dashboards auf ihren mobilen Geräten brauchen?
Ja, da geht es zum Beispiel um die Produktion, die Auslieferung oder die Kundenzufriedenheit. Die Manager reisen heute viel, und da ist der Zugriff über ein mobiles Gerät sehr effizient. Im militärischen Sektor gibt es ebenfalls starke Nachfrage nach mobilen Anwendungen. Ebenso bei Banken: Wenn zum Beispiel der Wechselkurs des Euro einen bestimmten Punkt erreicht, werden Informationen an mobile Geräte geschickt, damit die Leute über das betreffende Ereignis informiert sind und eventuell bestimmte Dinge tun können.
Was erwarten Sie bei der wirtschaftlichen Entwicklung von Sybase in der absehbaren Zukunft?
In den USA und Europa gibt es Aussichten für ein Wachstum entsprechend dem des Bruttosozialprodukts. Es gibt genügend Projekte, aber ein stärkeres Wachstum zeichnet sich nicht ab. Europa entwickelt sich für Sybase besser als für andere Softwarehersteller, und Deutschland ist besonders erfreulich. Das Wachstum in China hingegen ist überproportional und ziemlich gewiss: es liegt bei zehn Prozent.
Wie wichtig sind Partner für den Erfolg von Sybase?
Heute kommen weltweit 40 bis 45 Prozent unseres Geschäfts von Partnern. Partner werden für uns immer wichtiger. Mit ihnen können wir Kunden leichter gewinnen. Sie haben Wissen über den Anwendungsbereich. Außerdem verbessert sich unsere Marge, weil wir nicht so viel aufwenden müssen, um bei einer Ausschreibung den Zuschlag zu bekommen. Vor einigen Jahren betrug der Anteil nur etwa 20 Prozent. Das ist eine wesentliche Änderung im Vergleich zu früher.