IDS Scheer will mit Software stärker wachsen
Das Geschäft mit Software für die Analyse von Geschäftsprozessen will IDS Scheer künftig mit Partnern ausbauen. Ein OEM-Vertrag mit Oracle soll die Erlöse beflügeln. Katalysator für das Lizenzwachstum ist das Beratungsgeschäft.
Die Mitte vergangener Woche verkündete OEM-Partnerschaft zwischen dem Software- und Beratungshaus IDS Scheer und Oracle hat an der Börse für Begeisterung gesorgt, der Aktienkurs der Saarländer stieg um über zehn Prozent. Die Vereinbarung sieht vor, dass der US-Konzern eine Business Process Analysis (BPA) Suite auf Basis der IDS Scheer-Lösung »Aris« anbieten wird. »Aris« ist ein Werkzeug-Set für das Design, die Implementierung und das Controlling von Geschäftsprozessen. IDS Scheer nimmt mit dieser Speziallösung laut Gartner eine führende Stellung ein, andere Software-Hersteller wie Proforma, iGrafx oder IBM stehen in enger Tuchfühlung. Über Partner wie Oracle, aber auch über Integratoren, wollen die Saarländer den Absatz ihrer Software deutlich steigern. »Unser Ziel ist es, auch in vier Jahren noch mit Aris Weltmarktführer zu bleiben «, so Vorstandssprecher Helmut Kruppke. Der Umsatzanteil von Produkten soll bis dahin von 28 auf 40 Prozent wachsen, das mit über 70 Prozent noch dominierende Beratungsgeschäft soll 2010 einen Anteil von 60 Prozent am Gesamterlös ausmachen. Anders als im personalintensiven Consulting spielt also im Lizenzgeschäft die Musik.
Dass ausgerechnet Oracle, der Erzfeind von SAP, nun eine technologische Allianz mit den Saarländern eingegangen ist, beeinträchtige die Beziehungen zu Walldorf nicht. Laut Kruppke bleibe SAP im Consulting- und Softwarebereich »unser wichtigster Partner«. Das Wachstumspotenzial von Aris will der künftige Finanzchef auch über andere Hersteller- Partnerschaften ausschöpfen. »Das OEM-Abkommen mit Oracle ist nicht exklusiv«, ergänzt der für Produkte zuständige IDS Scheer-Vorstand Wolfram Jost.
Oracle wird noch im kommenden Herbst Aris in seine BPASuite aufnehmen und auf den Markt bringen. Ein signifikantes Wachstum werde sich erst nächstes Jahr einstellen, glaubt Kruppke. Auch ohne Oracle als Reseller ist der Manager mit dem zum Halbjahr erreichten Wachstum im Produktgeschäft überaus zufrieden und er hat die Prognose für das laufende Jahr angehoben. Beim Lizenzwachstum rechnet Kruppke nun mit einem Plus von 24 bis 26 Prozent, von zuvor 16 bis 18 Prozent. Auch der geplante Gesamtumsatz wurde um einen Punkt angehoben, und zwar auf ein Plus von zehn bis elf Prozent. Zum Halbjahr 2006 setzte IDS Scheer mit rund 2.650 Mitarbeitern einen Umsatz von 173,3 Millionen Euro um, ein Plus von zwölf Prozent. Der Konzernüberschuss kletterte um ein Viertel auf 11,3 Millionen Euro.