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Exklusiv-Interview

»Wir bauen einen zweiten globalen Player auf«

Mit der Übernahme von IDS Scheer positioniert sich die Software AG als zweiter deutscher Global Player neben SAP. Im Interview mit Computer Reseller News spricht der Firmenchef über die Integration von IDS Scheer und die Ausrichtung nach der Akquise.

Autor:Nadine Kasszian • 8.9.2009 • ca. 1:40 Min

CRN: Herr Streibich, warum ist IDS Scheer für Sie ein guter Übernahme-Kandidat?
Streibich: Durch die Übernahme des US-Unternehmens Webmethod im Jahr 2007 ist die Software AG zum Top 3 Player im Middleware-Markt herangewachsen. Dadurch konnten wir Produkte anbieten, die das Bindeglied zwischen Anwendungen und Prozessen darstellen. Die Akquisition von IDS Scheer ist der nächste logische Schritt, denn jetzt können wir auch die Inhalte der Prozesse gestalten.

CRN: Die Software AG ist eine Produkt-Company. IDS Scheer macht den Löwenanteil des Geschäftes mit SAP-Consulting und Consulting um die Software »Aris«. Wie passt das zusammen?
Streibich: Die Tatsache, dass IDS Scheer über eine große Anzahl von SAP Consultants verfügt, ist der zweite wichtige Grund, warum wir das Übernahmeangebot gemacht haben. Diese Berater sind in der Lage, unternehmensweite Prozesse zu implementieren – eine Fähigkeit, die wir für den Ausbau unseres Geschäftes dringend benötigen.

CRN: Werden die IDS-Mitarbeiter das SAP-Consulting-Geschäft auch unter der Flagge der Software AG weiterführen?
Streibich: Selbstverständlich. Wie bereits gesagt, wir sind Partner für SAP, keine Konkurrenten.

CRN: Wie sehen Sie dann Ihr Verhältnis zu SAP – wenn nicht als Konkurrenz?
Streibich: Durch die Übernahme von IDS Scheer bauen wir einen zweiten globalen Player in Deutschland auf. Das hilft auch der SAP und ist sehr wichtig für den Standort Deutschland. Wir müssen es schaffen, in Deutschland Software-Firmen zu haben, die im weltweiten Wettbewerb gegen die Großen wie IBM und Oracle mithalten können. Deutsche Firmen entwickeln, produzieren und exportieren keine Hardware mehr, dieses Geschäft ist nach Fernost abgewandert.

CRN: Sie machen jetzt einen Umsatz von über einer Milliarde Euro. Durch IDS Scheer bekommen Sie über siebentausend neue Kunden. Wie stark werden Sie den Umsatz in den nächsten fünf Jahren steigern können?
Streibich: Wir haben das Potenzial, unseren bisherigen Umsatz von über einer Milliarde Euro in den nächsten fünf bis sieben Jahren durch organisches Wachstum zu verdoppeln.

CRN: Bislang hat die Software AG ihre Produkte hauptsächlich direkt und über einige große Systemintegratoren vertrieben. Könnte die Übernahme auch bedeuten, dass Sie sich dem Channel öffnen?
Streibich: Bislang machen wir rund 30 Prozent unseres Umsatzes mit Partnern. Wir haben aber kein Reseller-Geschäft, sondern arbeiten, wie sie richtig sagen, mit Integratoren zusammen, die auf der Basis von unseren Produkten kundespezifische Lösungen entwickeln. Der Anteil des Partnergeschäftes wird sich durch die Übernahme erhöhen.