Exklusiv-Interview: »Wir jagen nicht nur Umsätzen hinterher«
- Ingram Micro erwartet Schwächephase
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Ingram Micro konnte im vergangenen Jahr sowohl beim Umsatz wie auch beim Ergebnis zulegen. Trotzdem fällt die Analyse von CEO Greg Spierkel unerwartet pessimistisch aus: In Nordamerika und Europa schwäche sich die Geschäftsentwicklung ab. Im Gespräch mit CRN USA zeigt der Ingram-Chef auf, wie er gegensteuern will.
CRN: Worauf führen Sie die von Ihnen festgestellte Abschwächung in der Geschäftsentwicklung zurück: Auf die schwächere Nachfrage oder darauf, dass sich Ingram Micro aus preisaggressiven und wenig profitablen Geschäftsfeldern zurückzieht?
Spierkel: Vor allem auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung. Ich habe zuletzt mit mehreren Kunden gesprochen, die einen guten Querschnitt unserer SMB-Kundschaft darstellen. Einige bestätigen, dass ihre Hardware- und Software-Verkäufe in den ersten sechs Wochen des Jahres schwächer ausfielen als erwartet. Viele Partner, die im Managed-Services-Umfeld tätig sind, sehen die Zukunft nicht ganz so düster. Doch bestätigen auch sie, dass Verkäufe rund um die Services sich abschwächen, da die Kunden zurückhaltender sind. In manchen Geschäftsfeldern entwickelt sich auch das Pricing zu einer Farce – wir werden da nicht mitspielen. Wir wollen die Profitabilität weiterhin sicherstellen und jagen nicht nur Umsätzen hinterher.
CRN: Betrifft der Abwärtstrend bestimmte Kundensegmente oder Produktbereiche stärker als andere?
Spierkel: Direktvermarkter und Etailer hatten ein recht gutes viertes Quartal und schlagen sich auch im Augenblick offenbar einigermaßen gut. Bei den großen Corporate Resellern und VARs mit Großkunden sehen wir verglichen mit dem Vorjahr derzeit eine etwas ruhigere Periode. In punkto Produkte verzeichnen wir, angetrieben von Laptops, insgesamt eine Besserung beim Verkauf von Systemen. Dieses Geschäft ist robust, im Gegensatz etwa zum Drucker-Verkauf, auf den wir keinen Fokus legten. Einige kleinere Geschäftsbereiche, wie etwa POS/ADIC Mobility und Consumer Electronics, entwickeln sich sehr gut und weisen ordentliche Wachstumsraten auf.
CRN: Sie haben in der Vergangenheit angedeutet, dass Ingram Micro die Zahl seiner Hersteller- Partner möglicherweise reduzieren könnte. Angesichts des schwachen Markts: kommt es nun zur Portfolio-Bereinigung?
Spierkel: In einigen Regionen, etwa in Asien, werden wir das Sortiment sogar ausweiten. Wir sehen jedoch einige Möglichkeiten in Nordamerika, etwa bei sehr kleinen Anbietern oder solchen, die sich nicht wirklich zum Channel bekennen, obwohl sie den Einstieg über uns versuchen. Wir haben beispielsweise über 20 Monitor-Anbieter im Programm. Wir überlegen, ob wir in diesem Bereich uns nicht auf zehn bis zwölf Anbieter beschränken sollen. Aber bis jetzt sind noch keine Entscheidungen getroffen.
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