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Durch Krankheit und psychische Erschöpfung

Innovationskraft der IT-Branche gebremst

Den Gesundheitsberichten der Krankenkassen zufolge sind die Beschäftigten der IT-Branche sehr gesund. Dem widerspricht jedoch eine Befragung der TU Dortmund. Deren Fazit: Viele IT’ler arbeiten auch dann weiter, wenn es ihnen körperlich oder psychisch nicht gut geht.

Autor:Folker Lück • 6.10.2010 • ca. 1:00 Min

Umfrage: IT-Mitarbeiter leider häufig unter dem Leistungsdruck im Job (Foto: Symantec)
Inhalt
  1. Innovationskraft der IT-Branche gebremst
  2. Hauptprobleme: Schwierige oder sinnlose Aufgaben

In einer Online-Befragung ist die Technische Universität Dortmund in Kooperation mit verschiedenen Freelancer-Börsen der Frage nachgegangen, ob die Arbeitskräfte der IT-Branche wirklich so gesund sind, wie von Krankenkassenverbänden behauptet wird. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die positiven Ergebnisse der Krankenkassen vor allem ein Phänomen des Präsentismus sind. Im Klartext: IT-ler tauchen in den Krankenkassenstatistiken oft nicht auf, da sie weiter arbeiten, auch wenn es ihnen nicht gut geht. Die von der TU Dortmund Befragten berichten von deutlichen gesundheitlichen Problemen. Vorne weg sind dies Muskel-/Skelettprobleme und psychische Beschwerden.

Freelancer sind laut der Untersuchung deutlich stärker betroffen als abhängig Beschäftigte. So klagten 65 Prozent der Alleinselbständigen über vermutlich arbeitsbedingte Muskel-/Skelettbeschwerden in den vergangenen 12 Monaten, 52 Prozent über vermutlich arbeitsbedingte psychische Probleme. Mehr als die Hälfte der befragten Freiberufler leiden unter Ängsten und negativen Emotionen. Ebenso viele berichten von Erschöpfung und Regenerationsunfähigkeit. Sowohl Ängste und negative Emotionen als auch Erschöpfung und Regenerationsunfähigkeit sind typische Burnout-Symptome.

Die Belastungen ihres Berufs sind so umfangreich, dass nur 30 Prozent der Freelancer sowie etwa 40 Prozent der abhängig Beschäftigten gehen davon aus, die Belastungen bis zum Rentenalter von 65 Jahren aushalten zu können. Beim DGB-Index »Gute Arbeit« wären sie damit vergleichbar mit denjenigen, deren Arbeit dort als »schlechte Arbeit« eingestuft wird. Im Durchschnittsalter von 43 Jahren unterschreiben die IT-Mitarbeiter bereits die Aussage »Eigentlich müsste ich jetzt schon aufhören«. Hauptgrund dafür sind psychische Probleme.