Exklusiv-Interview

»Intel bleibt ein wertvoller Kunde«

31. August 2006, 9:43 Uhr | Joachim Gartz

AMD will Intel durch die Übernahme des Grafikchip-Herstellers ATI Technologies weitere Marktanteile abjagen und sich künftig ebenfalls als Plattform-Anbieter positionieren. Welche Konsequenzen die Fusion für ATI und seine Boardpartner hat, erläutert ATI-Chef David Orton im Exklusiv-Interview mit CRN-Redakteur Dr. Joachim Gartz. Der bisherige Präsident und CEO von ATI wird künftig Executive Vice President und Leiter der ATI-Sparte von AMD.

CRN:Hätten AMD und ATI allein auf Dauer nicht überlebt?

Orton: Auch als eigenständige Unternehmen haben AMD und ATI ein großes Potenzial. Die Fusion bietet jedoch die Gelegenheit, unsere individuellen Stärken zu kombinieren. Das Timing ist dabei ideal, um mit Plattform- und integrierten Lösungen zwei wichtige Themen abzudecken. AMD bringt die CPU, während ATI Chipsätze und GPUs liefert.

CRN: Für AMD sind vor allem die Chipsätze von ATI interessant. Wie profitiert aber ATI von der Fusion mit AMD?

Orton: Die Fusion wird den ganzen Chipmarkt verändern. Wir werden künftig in der Lage sein, uns als Anbieter von Plattformen und Endkunden orientierten Lösungen zu positionieren.

CRN: Welche Marktsegmente werden Sie nach der Fusion adressieren?

Orton: Durch die Fusion wollen wir in drei Märkten erfolgreich sein: Im PC-, Konvergenz- und Consumer Electronics-Markt.

CRN: Was wird mit dem ATI-Logo geschehen? Wird die Marke ATI verschwinden? Es gab bereits Gerüchte, dass der Brand aufgegeben wird.

Orton: Das trifft nicht zu. Nach dem endgültigen Abschluss der Fusion wird es jedoch ein aktualisiertes Logo-Programm geben.

CRN: Wird das bewährte und erfolgreiche ATI-Boardpartner-Konzept beibehalten?

Orton: Ja, wir werden das indirekte Boardpartner-Vertriebsmodell fortführen.

CRN: Das fusionierte Unternehmen kann künftig zum Launchtermin einer neuen CPU auch den passenden Chipsatz anbieten. Ein Vorteil, von dem Erzrivale Intel bisher exklusiv profitiert hat. Wird der neue Konzern noch Chipsätze an Intel liefern? Schließlich entsteht durch die Fusion eine völlig neue Konkurrenzsituation.

Orton: Ja, Intel bleibt ein wertvoller Kunde. Die Fusion bedeutet mehr Wahlmöglichkeiten, nicht weniger. Intel sowie alle existierenden Kunden sind eingeladen, ihre Beziehungen mit uns weiter zu verstärken.


  1. »Intel bleibt ein wertvoller Kunde«
  2. Prozessoren und Chipsätze künftig auch im Bundle

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