Der jahrelange erbitterte Rechtsstreit zwischen Intel und seinem Erzrivale AMD ist beigelegt. Intel zahlt an AMD 1,25 Milliarden Dollar. Im Gegenzug stellt AMD sämtliche Kartellbeschwerden gegen Intel ein.
Vor kurzem berichtete CRN in Ausgabe 42 (»Wir verkaufen hier nur die g’scheiten Sachen«) kritisch über die seltsamen Zustände, die weltweit auf dem PC-Markt herrschen und stellte die Frage, warum zum Beispiel in ganz Europa in den Filialen der Media und Saturn-Märkte ausschließlich Intel-basierte Systeme zu finden sind. Intel hat mit AMD einen teuer erkauften Frieden geschlossen. Das Schweige-Geld, das Intel an AMD für sein künftiges Stillhalten zahlt, beträgt stolze 1,25 Milliarden Dollar.
AMD als ewiger Zweiter im Chipmarkt geht bereits seit zwölf Jahren mit Wettbewerbsbeschwerden gegen Intel vor. Der Branchenprimus hat trotz diverser eindeutiger Urteile gegen Intel wegen fragwürdiger Handelspraktiken bisher seinen Marktanteil von rund 80 Prozent aller PC-Prozessoren mühelos halten können. Die EU hatte Intel erst im Mai wegen unlauterer Handelspraktiken ein Rekordbußgeld von 1,06 Milliarden Euro aufgebrummt.
Mit der Vergleichszahlung von Intel ist AMD nun in der Lage, einen Teil seiner beträchtlichen Schulden in Höhe von 3,2 Milliarden Dollar abzutragen. AMD-Aktien schossen nach dem Bekanntwerden der Vereinbarung um mehr als 20 Prozent in die Höhe.
Neben der Europäischen Kommission und Kartellbehörden in Asien hat auch die New Yorker Staatsanwaltschaft Intel ins Visier genommen. Bei den Ermittlungen in den USA geht es ebenfalls um die Frage, ob der Chip-hersteller in rechtswidriger Weise versucht hat, seine Monopolstellung bei PC-CPUs zu sichern. New Yorks Staatsanwalt Andrew Cuomo lehnte eine Stellungnahme zunächst ab. In Kreisen der Staatsanwaltschaft hieß es, der Vergleich ändere nichts an den Vorwürfen Cuomos. Intel und AMD haben zudem einen neuen, auf fünf Jahre angelegten Vertrag zur wechselseitigen Vergabe von Lizenzen vereinbart. Nach dem unerwarteten Friedensschluss zwischen Intel und AMD bleibt nun die Frage, ob Hersteller, Assemblierer und Endkunden zum Jahresendgeschäft mit sinkenden Chippreisen rechnen können und wann tatsächlich der erste AMD-basierte PC im Media Markt um die Ecke erhältlich sein wird: Björn Siewert, Geschäftsführer Siewert & Kau, geht davon aus, dass nach der Einigung zwischen den beiden rivalisierenden Herstellern die Chippreise weiter sinken werden. »Ob AMD allerdings infolge der Einigung mit Intel seinen Marktanteil deutlich erhöhen kann, wage ich derzeit nicht zu beurteilen und auch wann der erste AMD-PC im Media Markt zu finden sein wird, steht in den Sternen«, so Siewert gegenüber Computer Reseller News.