Internet ist wichtiger als der Partner
Wo soll das alles bloß noch enden? Neben der Wirtschaftskrise haben wir nun wohl auch noch eine tief greifende soziokulturelle Krise. Denn einer CeBIT-Studie zufolge verzichten junge Menschen lieber auf den Partner als auf das Internet.

Junge Menschen verzichten lieber auf den Lebenspartner als auf das Internet. Für 84 Prozent der Befragten im Alter von 14 bis 29 Jahren ist ein Leben ohne Web undenkbar, wie aus einer im Vorfeld der CeBIT veröffentlichten Studie des Bitkom zum diesjährigen Leitthema »Webciety« hervorgeht. Dagegen könnten 57 Prozent der Befragten auf den Lebensgefährten verzichten. Sogar das Auto kommt vor der Beziehung. Der Stellenwert des Internet wird nur vom Handy übertroffen, das in dieser Altersgruppe 97 Prozent für unverzichtbar halten.
»Das Web ist keine virtuelle Nebenwelt mehr, es hat den Lebensstil vieler Menschen verändert«, resümierte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. Dennoch sei das Web »kein anonymes Medium, das zu sozialer Kälte führt.« Jeder zweite Nutzer finde auf Foren und in so genannten Communities neue Freunde. Jeder sechste lerne über das Netz Geschäftspartner kennen, acht Prozent sogar ihren Lebenspartner. Die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben fielen mit dem Netz, sagte Scheer. Zwei Drittel der Menschen gingen in ihrer Freizeit ins Internet, um zu arbeiten. Der durchschnittliche Nutzer sei laut Scheer 138 Minuten am Tag im Netz.
An der Studie zum Thema »Webciety«, ein Kunstwort aus World Wide Web und Society das für die Bedeutung des Internets für das soziale, berufliche und politische Leben steht, nahmen 1.000 Deutsche ab 14 Jahren teil.