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Alternative nur in Ausnahmefällen

Studie: Satelliteninternet keine Alternative zu Glasfaser

Eine vom Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) in Auftrag gegebene Studie der Technischen Hochschule Mittelhessen hat die Leistungsfähigkeit des Satellitennetzwerks Starlinks untersucht. Die Ergebnisse zeigen eine klare Richtung auf.

Autor: Jörg Schröper • 24.9.2025 • ca. 1:50 Min

Mit 29 bis 50 Euro pro Monat liegen die Kosten für Privathaushalte in der Größenordnung eines vergleichbaren Festnetzangebots.
Mit 29 bis 50 Euro pro Monat liegen die Kosten für Privathaushalte in der Größenordnung eines vergleichbaren Festnetzangebots.
© Vit-Mar - shutterstock.com

Seit 2021 Ist das Angebot von Starlink in Deutschland verfügbar. Mit dem Internet aus dem All will das Unternehmen von Elon Musk den Anbietern von Festnetz- und Mobilfunk-Internet zunehmend Konkurrenz machen.

Die vorliegende Studie, die der Glasfaserverband BREKO angestoßen hat, untersucht das Potenzial von Starlink für Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland und zeigt auf, inwiefern Internet per Satellit eine Alternative zu einem Glasfaseranschluss darstellt.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Mit einer Gesamtkapazität von 377 TBit/s lassen sich durch Starlink in Deutschland aktuell rund 200.000 Kunden mit 100 MBit/s oder 20.000 Kunden mit 1 GBit/s im Download versorgen.
  • Die Zahl der aktiven Satelliten beträgt ca. 6.750. Im Endausbau unter der Annahme von laut Starlink 42.000 geplanten Satelliten ließen sich bei einer optimistischen Abschätzung rund 13 Millionen Kunden mit 100 MBit/s oder 1,3 Millionen Kunden mit 1 GBit/s im Download versorgen. Bisher wurden bei der zuständigen US-Behörde Anträge für rund 12.000 Satelliten genehmigt. Zur weiteren Entwicklung der Satellitenzahl gibt es keine Angaben.
  • Der Stromverbrauch der Empfangsantenne ist mit 50 bis 100 Watt sehr hoch. Zum Vergleich: Bei Glasfaseranschlüssen liegt die Leistungsaufnahme des Glasfasermodems (ONT) bei 2,3 bis 3 Watt und mit weiteren Funktionen (insbesondere WLAN) im Mittel bei 9 bis 10 Watt.
  • Die Latenz des Starlink-Internetzugangs liegt zwischen 40 und 50 Millisekunden. Zum Vergleich: Bei Glasfaser sind es zwischen 2 und 10 Millisekunden.
  • Der Installationsaufwand für die Empfangsantenne ist hoch. Zudem leben die meisten Deutschen in Mehrfamilienhäusern, wo eine Zustimmung von Eigentümer oder Eigentümergemeinschaft erforderlich ist.
  • Die Starlink-Verbindung kann bei Hindernissen wie Bäumen, aber auch bei schlechtem Wetter eingeschränkt sein.
  • Mit 29 bis 50 Euro pro Monat liegen die Kosten für Privathaushalte in der Größenordnung eines vergleichbaren Festnetzangebots.

Studienautor Professor Dr. Kristof Obermann fasst die Ergebnisse der Studie zusammen: „Internet per Satellit ist aktuell keine echte Konkurrenz zu den bestehenden Festnetz- und Mobilfunktechnologien, insbesondere per Glasfaser und 5G. In der Fläche führt kein Weg am Glasfaserausbau vorbei, da Satelliteninternet bei Datenrate, Zuverlässigkeit, Latenz, Verfügbarkeit und Stromverbrauch deutlich unterlegen ist.

Allerdings gibt es Haushalte, insbesondere im ländlichen Raum, die heute besonders schlecht versorgt sind und für die ein Glasfaseranschluss aufgrund der damit verbundenen enormen Kosten selbst auf Basis des Förderprogramms des Bundes nicht mehr angemessen wäre. Hier kann das Internet aus dem Orbit angesichts der dramatischen Haushaltslage von Bund, Ländern und Kommunen eine sinnvolle Alternative sein, um digitale Teilhabe sicherzustellen.

Großes Potenzial hat Starlink durch die Direct-to-Cell-Technik in der globalen Mobilfunkversorgung, auch wenn die erzielbaren Datenraten momentan relativ gering sind und dies vermutlich auch bleiben werden.”