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Studie: Resilienz im Mittelstand

Unternehmen investieren strategisch gegen Krisen

Laut einer aktuellen Studie setzen deutsche Mittelständler verstärkt auf Digitalisierung, Prozessoptimierung und Risikomanagement, um ihre Widerstandskraft zu erhöhen. Trotz anhaltender Krisen zeigt sich eine zunehmende Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage.

Autor:Diana Künstler • 18.6.2025 • ca. 2:00 Min

Digitalisierung Industrie, Vernetzung
© Allgeier
Allgeier Inovar Studie, weltwirtschaftliche Turbulenzen und Gegenmaßnahmen
Bereits umgesetzt und in Planung: Resilienz-Maßnahmen wie Kostenreduktion & Co.
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Laut der von Innofact im Auftrag von Allgeier Inovar durchgeführten Studie „Resilienz und Risikomanagement im Mittelstand“ sahen sich im vergangenen Jahr drei Viertel der befragten Unternehmen gezwungen, durch aktives Krisenmanagement gravierende wirtschaftliche Einbrüche zu vermeiden. Doch die Lage scheint sich leicht zu entspannen: In den letzten drei Monaten griffen nur noch 61  Prozent zu entsprechenden Maßnahmen, im letzten Monat sogar nur 56 Prozent. Gleichzeitig steigt der Anteil der Firmen, die bislang keine Maßnahmen ergreifen mussten, weil sie von Turbulenzen nicht betroffen waren: von 4 Prozent vor einem Jahr auf zuletzt 12 Prozent.

Die Studienergebnisse zeigen, dass 88 Prozent der Geschäftsführer:innen beziehungsweise CEOs selbst aktiv steuernd eingriffen. Das mittlere Management war dagegen nur zu 70 Prozent involviert. Dies lässt auf eine Entlastung der mittleren Ebenen und eine stärkere Zentralisierung der Entscheidungen schließen.

Maßnahmen: Von Kostenreduktion bis Digitalisierung

Ulrich Zahner, Allgeier Inovar
„Der Mittelstand lässt sich von der Dauerkrise nicht lähmen – im Gegenteil. Viele Unternehmen nutzen die Situation, um gezielt in Effizienz, Digitalisierung und Widerstandskraft zu investieren. Das zeigt nicht nur Weitblick, sondern auch echten Gestaltungswillen“, kommentiert Ulrich Zahner, Geschäftsführer von Allgeier Inovar.
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Der Aufbau wirtschaftlicher Resilienz erfolgt primär über drei operative Maßnahmen:

  • Kostenreduktion: 43 Prozent der Unternehmen
  • Optimierung von Prozessen und Lieferketten: 41 Prozent
  • Investitionen in Digitalisierung und KI: 40 Prozent

Diese Maßnahmen sollen kurzfristig stabilisieren und mittelfristig die Widerstandskraft erhöhen. Die Planung weiterer Schritte ist bereits weit fortgeschritten:

  • Redundante Lieferstrukturen (z. B. alternative Lieferanten): 65 Prozent
  • Diversifizierung von Absatzmärkten: 59 Prozent
  • Aufbau interner Risiko- und Frühwarnsysteme: 58 Prozent

Erwartungen an das neue Digitalministerium und Partner

Allgeier Inovar Studie, Erwartungen an Partner
Dienstleister und Partner stehen auch in schwierigen Zeiten in der Verantwortung.
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Mit Blick auf politische Unterstützung richte sich der Fokus des Mittelstands vor allem auf den Bürokratieabbau – 61 Prozent nannten dies als wichtigste Forderung. An zweiter Stelle folgten schnellere Digitalisierungsprozesse im öffentlichen Sektor (50 Prozent) und der Ausbau der digitalen Infrastruktur (47 Prozent). Der Wunsch nach vereinfachtem Zugang zu Förderprogrammen sei mit 31 Prozent vergleichsweise gering ausgeprägt.

Auch die Erwartungen an externe Dienstleister und Partner seien gestiegen. Besonders gefragt seien:

  • Zuverlässigkeit und Kontinuität (62 Prozent)
  • Gemeinsame Zieldefinition (58 Prozent, bei CEOs 80 Prozent)
  • Verständnis für aktuelle Herausforderungen (58 Prozent)
  • Flexible Konditionen (51 Prozent)

Die Ergebnisse zeigen laut Allgeier Inovar, dass Resilienz nicht nur eine interne Aufgabe sei, sondern auch auf verlässliche politische Rahmenbedingungen und partnerschaftliche Zusammenarbeit angewiesen ist.