Unternehmen investieren strategisch gegen Krisen
Laut einer aktuellen Studie setzen deutsche Mittelständler verstärkt auf Digitalisierung, Prozessoptimierung und Risikomanagement, um ihre Widerstandskraft zu erhöhen. Trotz anhaltender Krisen zeigt sich eine zunehmende Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage.


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Laut der von Innofact im Auftrag von Allgeier Inovar durchgeführten Studie „Resilienz und Risikomanagement im Mittelstand“ sahen sich im vergangenen Jahr drei Viertel der befragten Unternehmen gezwungen, durch aktives Krisenmanagement gravierende wirtschaftliche Einbrüche zu vermeiden. Doch die Lage scheint sich leicht zu entspannen: In den letzten drei Monaten griffen nur noch 61 Prozent zu entsprechenden Maßnahmen, im letzten Monat sogar nur 56 Prozent. Gleichzeitig steigt der Anteil der Firmen, die bislang keine Maßnahmen ergreifen mussten, weil sie von Turbulenzen nicht betroffen waren: von 4 Prozent vor einem Jahr auf zuletzt 12 Prozent.
Die Studienergebnisse zeigen, dass 88 Prozent der Geschäftsführer:innen beziehungsweise CEOs selbst aktiv steuernd eingriffen. Das mittlere Management war dagegen nur zu 70 Prozent involviert. Dies lässt auf eine Entlastung der mittleren Ebenen und eine stärkere Zentralisierung der Entscheidungen schließen.
Maßnahmen: Von Kostenreduktion bis Digitalisierung

Der Aufbau wirtschaftlicher Resilienz erfolgt primär über drei operative Maßnahmen:
- Kostenreduktion: 43 Prozent der Unternehmen
- Optimierung von Prozessen und Lieferketten: 41 Prozent
- Investitionen in Digitalisierung und KI: 40 Prozent
Diese Maßnahmen sollen kurzfristig stabilisieren und mittelfristig die Widerstandskraft erhöhen. Die Planung weiterer Schritte ist bereits weit fortgeschritten:
- Redundante Lieferstrukturen (z. B. alternative Lieferanten): 65 Prozent
- Diversifizierung von Absatzmärkten: 59 Prozent
- Aufbau interner Risiko- und Frühwarnsysteme: 58 Prozent
Erwartungen an das neue Digitalministerium und Partner

Mit Blick auf politische Unterstützung richte sich der Fokus des Mittelstands vor allem auf den Bürokratieabbau – 61 Prozent nannten dies als wichtigste Forderung. An zweiter Stelle folgten schnellere Digitalisierungsprozesse im öffentlichen Sektor (50 Prozent) und der Ausbau der digitalen Infrastruktur (47 Prozent). Der Wunsch nach vereinfachtem Zugang zu Förderprogrammen sei mit 31 Prozent vergleichsweise gering ausgeprägt.
Auch die Erwartungen an externe Dienstleister und Partner seien gestiegen. Besonders gefragt seien:
- Zuverlässigkeit und Kontinuität (62 Prozent)
- Gemeinsame Zieldefinition (58 Prozent, bei CEOs 80 Prozent)
- Verständnis für aktuelle Herausforderungen (58 Prozent)
- Flexible Konditionen (51 Prozent)
Die Ergebnisse zeigen laut Allgeier Inovar, dass Resilienz nicht nur eine interne Aufgabe sei, sondern auch auf verlässliche politische Rahmenbedingungen und partnerschaftliche Zusammenarbeit angewiesen ist.