IT-Buget-Studie 2006: Gebremste Kauflust (Fortsetzung)
- IT-Buget-Studie 2006: Gebremste Kauflust
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Verringerte Chancen für komlexe Software
Welche Projekte fallen eher einmal dem Rotstift zum Opfer? Antworten darauf bietet die Frage: »In welchen Bereichen wurden 2005 Projekte verschoben oder ganz gestrichen?« Weit oben rangieren dabei Dokumenten- und Wissensmanagement mit 26,9 Prozent (33,5 Prozent). Darauf folgt CRM mit 21,8 Prozent (13,5 Prozent). Platz Drei belegt E-Learning mit 18,4 Prozent (14,3 Prozent). Allerdings sollte man bei alledem nicht vergessen herauszustellen, dass in immerhin 32,1 Prozent der Unternehmen (37,6 Prozent) kein Projekt verschoben oder gestrichen wurde.
Zudem wurden die Projekte in 47,2 Prozent der Fälle lediglich aufgeschoben (42,9 Prozent). Ansonsten sind die wichtigsten Gründe für das Aus unausgereifte Lösungen und Projekte, Budgetkürzungen und Bedarfsänderungen; sie alle erreichten zwischen 25 und 29 Prozent der Nennungen. Im vergangenen Jahr stand auf Platz Drei der Verhinderungs-Hitliste (25,1 Prozent) die schlechte allgemeine wirtschaftliche Lage, die 2006 mit 20,1 Prozent der Nennungen auf Platz Vier gerutscht ist. Auffällig ist noch, dass statt 10,8 Prozent im Vorjahr nun 15,1 Prozent der Befragten angeben, ein IT-Projekt sei an fehlender Anwenderakzeptanz gescheitert. Die Geduld der Menschen am PC scheint endlich zu sein.
Aufschlussreich ist auch, wo voraussichtlich 2006 nicht investiert wird: An der Spitze steht hier E-Procurement mit 48,3 Prozent, gefolgt von Supply Chain Management (SCM) mit 47,4 Prozent der Nennungen, E-Learning mit 47,0 Prozent und UMTS mit 41,0 Prozent. Die Ergebnisse der Stichprobe sagen nichts darüber aus, warum Investitionen unterbleiben.
Allerdings liegen für den Kenner der IT-Branche einige Schlussfolgerungen nahe: Bekanntlich handelt es sich aber bei E-Procurement und SCM um äußerst komplexe, aufwändige Softwaredisziplinen mit jahrelanger Projektdauer. Gut möglich, dass vielen Firmen derzeit der Mut fehlt, solche aufwändigen Mammutvorhaben anzugehen oder bestehende Systeme umzugestalten. Die Notwendigkeit von UMTS scheint vielen Anwendern noch nicht einzuleuchten ? lässt sich doch vieles mit konventioneller Technik (GSM, GPRS, WLAN?) erreichen. Und hier ist man ja, wie der hohe Stellenwert mobiler Anwendungen nahe legt, durchaus investitionsbereit. E-Learning halten wahrscheinlich viele ohnehin für eine Art Luxus, den man implementiert, wenn man sich ihn leisten kann. Und für solche Projekte sitzt das Geld wohl derzeit noch immer nicht locker genug.
FAZIT: Konzentration auf schnell greifbaren Nutzen
IT-Investoren sind auch 2006 weit von abenteuerlustigem Optimismus entfernt. Sie investieren dort, wo sie sich davon greifbaren Nutzen in Form von Effizienzgewinnen und verbesserten Prozessen erhoffen. Immerhin beurteilen mehr Befragte als im vergangenen Jahr die wirtschaftliche Lage nicht mehr als vollkommen verdüstert ? vielleicht eine greifbare Chance, endlich aus dem Stimmungstal herauszufinden.