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Wahlniederlage für Whitman und Fiorina

IT-Managerinnen erleiden Polit-Bauchlandung

Der Gegenwind für US-Präsident Obama reichte ihnen nicht: Sowohl die ehemalige Ebay-Chefin Meg Whitman wie auch die frühere HP-Geschäftsführerin Carly Fiorina erlitten bei den gestrigen US-Wahlen eine Niederlage. Dabei hatten beide Managerinnen hohe Summen in ihre Politkarriere investiert.

Autor:Matthias Hell • 3.11.2010 • ca. 1:10 Min

Die Wahlverliererin Meg Whitman bedankt sich auf ihrer Webseite bei ihren Wählern

Der Einstieg zweier bekannter IT-Managerinnen in die Politik sorgte bei den gestrigen US-Wahlen in Kalifornien für besonderes Aufsehen: Während Carly Fiorina, HP-CEO von 1999 bis 2005, für einen Sitz im US-Senat kandidierte, bewarb sich Ex-Ebay Chefin Meg Whitman um die Nachfolge von Arnold Schwarzenegger als Gouverneur von Kalifornien. Beide Managerinnen traten als Vertreter der Partei der Republikaner an – und verloren beide gegen ihre Demokratischen Widersacher: Als kalifornischer Gouverneur wurde der Demokratische Kandidat Jerry Brown gewählt, den Senatssitz verteidigte die Demokratin Barbara Boxer, die dem Gremium bereits seit 28 Jahren angehört.

Die Niederlage der beiden ehemaligen IT-Spitzenfrauen kommt nicht nur deshalb überraschend, da beide nicht von der verbreiteten Unzufriedenheit mit den unzureichenden Erfolgen von US-Präsident Barack Obama profitieren konnten, sondern auch deshalb, weil beide beträchtliche Summen ihres persönlichen Vermögens in den Wahlkampf investiert hatten. So steckte Whitman die Rekordsumme von 141 Millionen US-Dollar in ihre Kampagne – allerdings nur ein Bruchteil ihres laut Forbes auf 1,3 Milliarden geschätzten Vermögens. Etwas »bescheidener« gab sich Fiorina, die insgesamt rund sechs Millionen Dollar in ihre Kandidatur investierte.

Dafür, dass Whitman und Fiorina ihre Karriere in der Anything-goes-Kultur der Dotcom-Ära gestartet haben, waren im Übrigen auch die politischen Ansichten der beiden alles andere als progressiv: So wandte sich Fiorina gegen das Recht auf Abtreibung und die Homo-Ehe. Für Kontroversen sorgten zudem die umweltpolitischen Positionen der Kandidatinnen. Während Fiorina Zweifel am Treibhauseffekt äußerte, sprach sich Whitman für ein Aussetzen des fortschrittlichen kalifornischen Klimagesetzes aus – vielleicht hätten sich die beiden Geschäftsfrauen für den Polit-Erfolg besser an das Erfolgsrezept ihrer Management-Karriere erinnern sollen: Innovation.