Jammern auf hohem Niveau

18. Mai 2005, 0:00 Uhr | Markus Bereszewski

Jammern auf hohem Niveau. Behörden und Verwaltungen bremsen den Aufschwung der ITK-Branche in Deutschland.

Jammern auf hohem Niveau

So könnte ein Vorwurf lauten, der sich aus der Zurückhaltung des Staates bei den ITK-Investitionen ableiten lässt. Tatsächlich zeigt sich keine andere Branche so pessimistisch in Bezug auf die IT-Budgets wie die öffentliche Hand. »Sparmaßnahmen« lautet die simple wie nachvollziehbare Erklärung in neun von zehn Behörden. Doch nicht nur dieser hohe Anteil gibt Anlass zur Sorge. Bedenklich ist vor allem, dass das Ansehen der IT schwindet ? sowohl in Bezug auf den Stellenwert in den Ämtern an sich als auch in Bezug auf die Ziele, die sich mit Hilfe der IT erreichen lassen. Mögliche Ursache, aber womöglich auch Folge dieser Einschätzung kann sein, dass die Zusammenarbeit zwischen IT- und Fachabteilungen in den Behörden zunehmend unstrukturiert erfolgt. Nicht mal mehr ein Drittel der Befragten gab an, dass es für die Zusammenarbeit klar definierte Prozesse gibt. Im Jahr zuvor waren es noch über 40 Prozent. Im Branchenvergleich sind die Behörden damit absolutes Schlusslicht und meilenweit vom Primus Finanzdienstleister entfernt, wo in mehr als drei Viertel der Fälle nach vorgegebenen und definierten Prozessen interagiert wird.
Eine Studie des Bitkom zeigt, dass jeder von Ämtern in die IT investierte Euro ein Mehr an Einsparungen bringt. Wenn kein Geld mehr im Staatssäckel ist, könnten rechtliche Vorgaben gelockert werden, damit es für privatwirtschaftliche Unternehmen leichter wird, Hilfestellung zu leisten. So könnten IT-Dienstleister mit innovativen Finanzierungsmodellen die Behörden- IT übernehmen und von Anteilen der erzielten Einsparungen leben. Potenzial zur Optimierung ist reichlich vorhanden, auch das hat (nicht nur) die Bitkom-Studie belegt.

Ihr
Markus Bereszewski
Chefredakteur
markus.bereszewski@staatundit.de


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