Kollegiale Unterstützung fehlt

Jeder fünfte Arbeitnehmer fühlt sich im Stich gelassen

19. April 2011, 15:26 Uhr | Elke von Rekowski
In vielen Firmen herrscht ein rauer Ton unter den Mitarbeitern (Foto: HYPE STOCK - Fotolia.com).

Arbeiten im Team und Hilfe für Kollegen haben offenbar in vielen Unternehmen Seltenheitswert. Eine aktuelle Untersuchung zeigt: Jeder fünfte Mitarbeiter in Deutschland kann nicht auf die Unterstützung seiner Kollegen zählen.

Am wenigsten wird sich in den Wirtschaftszweigen Energiewirtschaft, Großhandel und Finanzwirtschaft geholfen, die Hilfsbereitschaft in der IT-Branche fehlt ebenfalls häufig. Für die aktuelle Untersuchung der Beratungsgesellschaft ServiceValue wurden knapp 2.000 Arbeitnehmerurteile aus zwölf Wirtschaftszweigen eingeholt. Mit zunehmender Arbeitsbelastung und steigendem Leistungsdruck wird ein Fehlverhalten einzelner Teammitglieder offenbar immer weniger toleriert. Nicht selten wird das vermeintlich schwächste Glied der Kette dann als Sündenbock isoliert, gemobbt und im Stich gelassen. In der Energiewirtschaft ist der Mangel an sozialer Unterstützung am gravierendsten. Hier bestätigt jeder zweite Mitarbeiter zudem, dass es in seinem Arbeitsbereich häufig Spannungen unter den Kollegen gibt. Einen höheren Wert zeigt nur noch das Gesundheits- und Sozialwesen mit 47,4 Prozent auf. »Ein Arbeitsteam ist keine Selbsthilfegruppe«, sagt Nienke van der Veen, Beraterin bei der ServiceValue GmbH. Ihrer Ansicht nach sollten jedoch zumindest einfache Regeln des Mit- und Füreinander beachtet und gefördert werden.

Am freundlichsten geht es der Untersuchung zufolge übrigens im Gastgewerbe, Verkehrswesen und im öffentlichen Dienst zu. In diesen Bereichen klagen weniger Befragte über mangelnde Unterstützung ihrer Kollegen als in den anderen untersuchten Segmenten. Ob das daran liegt, dass der Leidensdruck bei allen gleich hoch ist oder daran, dass die Arbeitsbelastung nicht so stark anzieht wie in anderen Bereichen, ist nicht bekannt.


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