Keine Chance für Subventionsbetrüger

15. September 2005, 0:00 Uhr |
Fünf oder sechs? Nicht immer stimmen die Angaben der Landwirte. Mit Software zur Datenanalyse werden im Österreich verdächtige Agrarbetriebe ermittelt. Foto: SAS

Keine Chance für Subventionsbetrüger. Um bei der Vergabe von EU-Subventionen Missbrauch wirksam zu verhindern, werden in Österreich Daten landwirtschaftlicher Betriebe mit Business-Intelligence-Techniken analysiert.

Keine Chance für Subventionsbetrüger

Hoch sind die Summen, mit denen die Europäische Union die Bauern von Malta bis Irland unterstützt: Über 40 Milliarden Euro fließen pro Jahr an die europäischen Agrarbetriebe. Die Landwirte in Österreich haben 2004 im Rahmen der EU-Ausgleichszahlungen 1,8 Milliarden Euro erhalten ? etwa für Umweltmaßnahmen oder für eine spezifische Bewirtschaftungsweise. Die Verwaltung, Kontrolle und Auszahlung dieser Finanzmittel übernimmt in Österreich die Einrichtung Agrarmarkt Austria (AMA). Diese Institution öffentlichen Rechts untersteht der Aufsicht des österreichischen Bundesministers für Land-und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. Die AMA ist nicht nur für die Verwaltung der EU-Marktordnungen verantwortlich, sondern wickelt auch die Zahlungen aus dem Umweltprogramm ÖPUL sowie Ausgleichszulagen für Bauern in bergigen und anderen benachteiligten Gebieten ab. ÖPUL steht für Österreichisches Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft. Zudem ist die AMA für das Marketing im Agrarbereich zuständig.
Um Prämien und Zuschüsse zu erhalten, müssen die Landwirte in Österreich entsprechende Anträge einreichen. Deren Bearbeitung stellt für die Agrarmarkt Austria eine administrative Herausforderung dar, gehen doch Jahr für Jahr fast 450 000 solcher Anträge ein ? für Rinderprämien genauso wie für Milchquoten oder flächenbezogene Zahlungen. Außerdem muss die AMA etwa vier Millionen Meldungen zur Tierkennzeichnung von mehr als 100 000 Viehhaltern berücksichtigen. Die EU hat die Überprüfung der Anträge den einzelnen Mitgliedsstaaten übertragen und vorgeschrieben, dass die Marktordnungsstellen fünf bis zehn Prozent der Agrarbetriebe, die Subventionen in Anspruch nehmen wollen, im Detail kontrollieren müssen. Dabei ist gefordert, die zu überprüfenden Betriebe anhand einer selbst erstellten Berechnung der Wahrscheinlichkeit, mit der ein Landwirt falsche Angaben macht, auszuwählen. Für diese Kalkulation nutzt die AMA mittlerweile Analyse- und Scoring-Software des Business-Intelligence-Anbieters SAS. Die ausgewählten Betriebe zwischen Vorarlberg und dem Burgenland werden dann von Mitarbeitern des technischen Prüfdienstes der AMA kontrolliert. Die Fachabteilungen der AMA beurteilen anschließend anhand der Prüfberichte die Rechtmäßigkeit der Ansprüche und berechnen die Summe der Direktzahlungen.


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