Keine Überraschungen Fantasievolle Spekulationen über ferne Zeiten waren und sind die Vorhersagen John Naisbitts nicht.
Vielmehr rückt der renommierte Zukunftsforscher Themen ins Rampenlicht, deren Relevanz mit Händen zu greifen ist. Am Anfang stehen umfangreiche Sammlungen von Zeitungsartikeln. Doch wie gelingt es dem Amerikaner, aus der Masse der Detailmeldungen große Entwicklungslinien herauszufiltern? Die Antwort ist in seinem aktuellen Buch »Mind Set!« zu finden. Der erste Teil stellt elf Mindsets genannte Grundsätze vor, die dann im zweiten angewendet werden. Dabei treten auch andere Bedingungen seines Denkens zutage. Denkmuster Nummer eins lautet: Während sich vieles ändert, bleibt das meiste bestehen. Damit möchte Naisbitt den Blick auf Neuerungen lenken, die wesentlich sind. Den Spielstand im Auge zu behalten, ist der dritte Tipp. Man solle sich bei der Suche nach Trends an Fakten orientieren und bloße Ankündigungen und Behauptungen zur Seite schieben. Nummer fünf rät, die Welt als Puzzle zu betrachten und bekannte Informationen neu zusammenzufügen. Ähnlich einfach und eingängig sind die anderen Grundsätze, denen Naisbitt prognostischen Nutzen in der Weltwirtschaft ebenso wie im persönlichen Leben zuschreibt. Was die erstere betrifft, so meint er, dass die Nationalstaaten an Bedeutung verlieren und sich Unternehmen und Märkte immer mehr in Branchenzusammenhängen organisieren. Nichtsdestoweniger sagt er, mit erkennbarer Sympathie, China langfristig Fortschritt voraus, weil das riesige Land durch Dezentralisierung den Städten und Regionen mehr Handlungsspielraum für effizientes Wirtschaften gebe. Europa hingegen sieht Naisbitt, mit neoliberaler Brille, auf einem Weg des Niedergangs mit vereinten Kräften. Wissenschaftliche Revolutionen und technologische Durchbrüche erwartet der Altmeister in den nächsten Jahrzehnten keine. Vielmehr werde es darum gehen, zahlreich Vorhandenes zu perfektionieren und zu erweitern.