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Konfliktfall MIMO (Fortsetzung)

Autor:Redaktion connect-professional • 1.6.2005 • ca. 1:40 Min

Inhalt
  1. Konfliktfall MIMO
  2. Konfliktfall MIMO (Fortsetzung)
  3. Konfliktfall MIMO (Fortsetzung)
Der Wireless-Router Pre-N von Belkin verwendet MIMO-Mechanismen, um Geschwindigkeit der Funkübertragung zu erhöhen. Foto: Belkin
Der Wireless-Router Pre-N von Belkin verwendet MIMO-Mechanismen, um Geschwindigkeit der Funkübertragung zu erhöhen. Foto: Belkin

WWISE gegen TGn Sync
Es streiten sich einerseits das Konsortium WWISE (Worldwide Spectrum Efficiency, www.wwise.org), zu dessen wichtigsten Mitgliedern Motorola, Nokia, France Telecom, die Softwarefirma Video54, die Chipschmieden Airgo und Broadcom sowie ST Microelectronics und andere gehören. Auf der anderen Seite steht TGn Sync (www.tgnsync.org). Die Gruppe enthält der Öffentlichkeit leider die Bedeutung des kryptischen Kürzels vor. TGn Sync kann auf Mitglieder wie Agere, Atheros, Cisco, Mitsubishi oder Philips zählen. In beiden Gremien ist mittlerweile zum Beispiel Intel vertreten. Es wäre nicht verwunderlich, wenn auch andere große Player sich auf beiden Seiten engagierten, um auf jeden Fall die Gestalt des Standards zu beeinflussen, egal, wer nun den Sieg davonträgt.
Im Wesentlichen schlägt TGn Sync als Übertragungsform Spatial Multiplexing, also räumlich versetztes Multiplexing, mit zwei Antennen vor und will damit 315 MBit/s bis 630 MBit/s realisieren. Zwei bis vier Datenströme und vier Spektrumkonfigurationen (wahlweise 10, 20, 30 oder 40 MHz) sollen realisierbar sein. Es sind auch Mechanismen zur Reduzierung des Strombedarfs vorgesehen, um die Autonomiezeit mobiler Geräte zu erhöhen. Airgo hat bereits ein entsprechendes Chipset auf dem Markt, das in diversen Produkten implementiert ist.
WWISE dagegen behauptet, die von TGn Sync vorgeschlagene Technologie würde die Zahl der nicht überlappenden Kanäle in 802.11 unzumutbar reduzieren. Deshalb will das Gremium wie bisher in 802.11 bei 20-MHz-Kanälen bleiben. Etwas anderes sei darüber hinaus in manchen Ländern wie Japan auch gesetzlich nicht möglich. Die Gruppe reklamiert ihrerseits, sie würde mobile Geräte besser unterstützen, da asymmetrische Antennenkonfigurationen mit zeitlichem und räumlichem Versatz unterstützt würden. Der Vorschlag der WWISE unterstütze heterogenen Datenverkehr und sei, so seine Unterstützer, auch auf der physikalischen Ebene ausreichend robust. Der WWISE-Vorschlag ist in ein Produkt von Atheros, den Chipsatz AR5005VL, eingeflossen.
Derzeit steht es zwischen den beiden Gruppen Unentschieden. Nachdem sich zunächst über die Hälfte des Standardisierungsgremiums für TGn Sync entschieden hatte, kam im zweiten Wahlgang nicht die nötige 75-Prozent-Mehrheit für die potentielle Norm zustande. Nur 56 Prozent der Mitglieder votierten dafür. Nun versucht TGn Sync, den Bedenkenträgern auf die Spur zu kommen und durch Anpassung an deren Anforderungen doch noch eine tragfähige Mehrheit für den Vorschlag zu beschaffen. Faktisch dürfte dies auf eine weitgehende Annäherung der beiden Normen hinauslaufen. Doch solche Prozesse brauchen Zeit.