Konfliktfall MIMO (Fortsetzung)
- Konfliktfall MIMO
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Erste MIMO-Produkte schon auf dem Markt
Trotz der wenig erbaulichen Standardisierungssituation sind wie üblich bereits eine ganze Reihe von Herstellern vorgeprescht. Sie zielen mit ihren kostengünstigen Produkten vor allem auf Endverbraucher. Mit MIMO-Geschwindigkeit, die bis in Regionen von 500 MBit/s reichen soll, kann man endlich Videos drahtlos und ruckelfrei von der häuslichen Festplatte auf den Fernseher senden, um nur ein Beispiel zu nennen. Wie schon öfter dürften also die Privatanwender als Pilotkunden in der neuen, schnellen WLAN-Sphäre fungieren.
Einige Beispiele für die erste MIMO-Produktgeneration: Netgear kombiniert in seinen Rangemax-Systemen sieben interne Antennen und ein Chipset von Atheros mit einer Software von Video54. Das Programm überwacht ständig das Netzwerk und sucht die aktuell am besten passende Antennenkombination für die Übertragung aus. Laut Hersteller ist die Lösung zehn Mal so schnell und reicht zehn Mal so weit wie die ebenfalls proprietären Super-G-Systeme. Zusammen mit dem Router offeriert Netgear eine PC-Karte, einen PCI-Adapter und einen USB-2.0-Adapter. Die Verzehnfachung gilt allerdings nur für Kunden, die ausschließlich Netgear einsetzen. Arbeiten die Netgear-Lösungen zusammen mit den g-Clients anderer Hersteller, verspricht der Hersteller Leistungssteigerungen um immerhin 50 Prozent.
Der Rest der Anbieter setzt auf das Airgo-Chipset. Davon wurden bis Ende 2004 schon über eine Million verkauft. Abnehmer waren vor allem Buffalo, Linksys und D-Link, alles Spezialisten für Consumer- und SoHo-Equipment.
Linksys zeigte auf der Cebit den Wireless-G-Router mit SRX (Speed and Range Expansion) und eine dazu passende PC-Karte. Der Hersteller verspricht vergleichsweise bescheiden eine Verdreifachung der Reichweite und eine Verachtfachung des Durchsatzes. Der Router integriert einen Vierport-Switch und einen 802.11g-Access-Point. Dieser integriert auch Sicherheitsmechanismen.
Buffalo brachte im Mai den WLAN-Router WZR-G108 und die dazu passende Notebook-Karte WLI-CB-G108 auf den Markt. Sie erweitern die Serie Airstation. Der Router ist mit drei Antennen ausgestattet.
Belkin nannte seine MIMO-Produkte symbolträchtig Pre-N, soll aber dafür, so wollen Gerüchte wissen, inzwischen abgemahnt worden sein. Auch hier können die Kunden auf einen Router und eine Karte zurückgreifen.
Auch D-Link nutzt die Airgo-Technologie, verwendet aber eine eigene Methode zur Formung des Funkstrahls. Zum Portfolio gehören der DI624M Super G Router, und die Karte DWL-G650 M für den Cardbus.
Alle genannten Lösungen kosten unter 200 Euro und sind damit für das gehobene Consumer-Segment bestens geeignet.
Wahrscheinlich müssen sich MIMO-Interessenten aus dem Business-Segment noch bis mindestens Ende 2006 gedulden. Denn gewerbliche Anwender sind auf Standardkonformität angewiesen. Insofern kann man nur hoffen, dass sich die Vertreter der widerstreitenden Meinungen bald zu einem Kompromiss aufraffen und damit den schnellen, drahtlosen Netzen den Weg auch zur professionellen Anwendung frei machen.