Krank gesurft: Heilung per Internet
Immer mehr Menschen nutzen lieber das Web, um einzukaufen, einen Partner fürs Leben zu suchen oder die passende Krankheit zu ihren Symptomen zu finden.
Wie Ärzte und Psychologen festgestellt haben, ist das Internet mittlerweile die erste Anlaufstelle für Hypochonder und solche, die es werden wollen. Denn im Netz finden sich nicht nur schnell für jedes Symptom die passende Krankheit oder neue Symptome. Krankengeschichten im Internet animieren viele Nutzer überhaupt erst dazu, eine Hypochonder- Laufbahn einzuschlagen.
US-Forscher haben für dieses Phänomen schon einen neuen Fachbegriff erfunden: »Cyberchondrie«. Im Vor-Internet-Zeitalter mussten Hypochonder noch mühselig Symptome aus Fachbüchern oder von Aufenthalten in Wartezimmern zusammentragen, um das eigene Krankheits- Potenzial auszuloten.
Aber wo Schatten ist, ist auch Licht. Denn auch Hilfe kommt aus dem Netz – und das nicht nur in Form von Doc Morris und Selbsthilfegruppen für Hypochonder. Auch alternative Heilmethoden werden bereits digital angeboten. Zwar erkennen Schulmediziner Selbstheilungskräfte des Internet nicht an, Anhänger der alternativen Medizin schwören jedoch auf Handauflegung per Webcam oder das Übertragen von Kristall-Schwingungen über IP – kurz CoIP (Crystall over IP).
Ob die drahtlose Übertragung per UMTS oder gar WLAN aufgrund der Strahlung eher kontraproduktiv ist, wird derzeit noch kontrovers diskutiert. Angesichts explodierender Gesundheitskosten, interessieren sich auch immer mehr Krankenkassen dafür, das Internet für Diagnose und Behandlung zu nutzen. Erste Versuche, Röntgenuntersuchungen vom Patienten zu Hause mit Hilfe eines DECT-Telefons durchführen zu lassen, mussten aber abgebrochen werden, weil die Strahlenbelastung zu hoch war. Die anschließende Übertragung der Daten scheiterte an überhöhten Gebührenforderungen der Telekom. Auch die aktuelle Testreihe mit Microwellen steht kurz vor dem Abbruch, da die Geräte nur mit geschlossener Tür funktionieren.