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LED pusht Beamer-Markt

9. September 2009, 6:09 Uhr | Nadine Kasszian

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

LED-Technologie wird auch im B-to-B-Geschäft eine Rolle spielen

Grundsätzlich schätzt Christoph Dassau von Broadliner Ingram Micro den Beamer-Markt jedoch als wenig innovationsfreudig ein – was möglicherweise auch mit der momentanen Zurückhaltung der gewerblichen und privaten Endkunden zusammenhängt. Viele Hersteller bieten inzwischen sowohl DLP- als auch LCD-Projektoren an, wobei sich der Anteil der Technologien am Umsatz die Waage hält. Einer der Industriepioniere, Infocus, setzt dagegen alleine auf die DLP-Technologie. Als Gründe dafür führt der Hersteller die langjährige Lebensdauer und eine hohe gleich bleibende Bildqualität an. Im Moment steht bei der Kaufentscheidung jedoch nicht die Frage im Vordergrund, ob DLP oder LCD. Die Kunden verlangen, dass die Geräte mobil sind und sich in ein Netzwerk einbinden lassen. Und gerade wenn es um die Punkte Mobilität, Lebensdauer der Lampen und Kosteneinsparungen geht, könnte in Zukunft auch die LED-Technologie an Bedeutung gewinnen. Nach einem ersten Hype in diesem Jahr halten die meisten Hersteller die Technologie jedoch noch nicht für marktreif und nehmen eine abwartende Haltung ein.

»Neuerungen werden zwar von Herstellern in den Markt gebracht, aber weder die LED-Technologie noch Produkte mit WXGA-Auflösung erreichen nennenswerte Marktanteile«, berichtet Ingram Micro-Manager Dassau. Laut Frank Kalisch, Sales & Marketing des Bereichs Display (zu dem auch Beamer gehören) bei Samsung, macht die LED-Technologie bislang gerade einmal vier Prozent des gesamten Projektorenmarktes aus. Da Samsung sich aber sehr stark als Vorreiter der LED-Technologie hervorgetan hat, bilden die Koreaner rund 70 Prozent des LED-Geschäftes ab. Der Hauptkritikpunkt an den LED-Beamern ist die bis zu diesem Zeitpunkt noch schwache Lichtleistung. Die Lampen müssen Lumenzahlen über 1.000 erreichen, um sich im Markt etablieren zu können. Nach Ansicht von Lutz Hardge von NEC kann sich der Hype jedoch auch in sein Gegenteil verkehren, wenn Kunden jetzt schon die Geräte kaufen und dann aufgrund der schwachen Lichtleistung grundsätzlich enttäuscht reagieren. Mit eher spielerischen Produkten wie einem Handy mit Beamer-Funktion lag der Schwerpunkt für LED rein im Consumer-Segment.

Die Nachteile von LED sind offensichtlich: Aufgrund der schwachen Lichtleistung kann nicht aus großen Distanzen projiziert werden, es können keine großen Diagonalen abgebildet werden und die Auflösung ist im Moment noch sehr gering. Auch der Stromverbrauch ist zu hoch. Abgesehen davon, dass diese Nachteile schätzungsweise in den nächsten ein bis zwei Jahren behoben sein werden, bietet die LED-Technologie große Vorteile: Die LED-Lampen haben eine sehr lange Lebensdauer, was sie als Kostenfaktor deutlich attraktiver macht, als eine Gasentladungslampe. Außerdem ist die Wärmeentwicklung bei LED geringer. Dadurch muss weniger gekühlt werden, was auch den Geräuschpegel drosselt. »Die Lebensdauer einer LED beträgt etwa 40.000 bis 60.000 Stunden, dadurch entfallen Lampenwechsel und der Total Cost of Ownership sinkt. Quecksilberdämpfe sind kein Thema mehr. Zudem ist ein schnelleres Ein- und Ausschalten der Geräte möglich«, erklärt Christian Thevot, EMEA Market Communications von DLP. Außerdem können die Geräte kleiner und kompakter gebaut werden. Da Mobilität bei Beamern eine zunehmende Rolle spielt, wird LED auch in diesem Punkt an Bedeutung gewinnen. Auch in der Farbwiedergabe sind die LEDs stärker. Man kann sie präziser und schneller steuern. Zudem können bessere Kontraste und Graustufen erreicht werden.

Nach Ansicht von Stefan Klima, PC Distribution Manager für Infocus Deutschland und Österreich, wird mit der Weiterentwicklung der Technologie zudem eine Verschiebung in Richtung B-to-B-Markt stattfinden. »Insbesondere Außendienstmitarbeiter brauchen langlebige Geräte, die nicht heiß werden und schnell vom Stromnetz getrennt werden können«, erklärt Jens Becker Produktmanager Projektoren von Acer. Die lange Lampendauer könnte auch für Digital Signage von Interesse sein, da ein 24-Stunden-Betrieb leichter aufrechterhalten werden kann. »Zurzeit arbeiten wir an einem LED-Projektor mit einer Helligkeit von 200 ANSI-Lumen«, erklärt Acer-Manager Becker. Auch Samsung rechnet damit, Geräte mit einer höheren Lichtleistung auf den Markt bringen zu können. Andere Hersteller äußern sich zurückhaltender: »Es wird schätzungsweise noch bis zu drei Jahren brauchen, bis die Technologie eine wirkliche Bedeutung im Markt gewinnt«, so Ulf Greiner, Product Manager Business Projectors von NEC.


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