Bedarf frühzeitig bei Distis anmelden
- Lieferengpass bei 19-Zöllern
- Bedarf frühzeitig bei Distis anmelden
Laut Christoph Dassau, Director Consumer Electronic bei Ingram Micro, machen 19-Zoll-Monitore immer noch ein Viertel des Marktes aus. Seiner Ansicht nach hat vor allem eine Fehlplanung der Fabriken zu den Engpässen geführt. Die Produktion von 4:3- und 5:4-Panels ist schlicht teurer als die Produktion der Wide-Panels wie zum Beispiel 16:10. »Die Panel-Hersteller wie AOU, LG, Samsung oder CMO können aus einem Wafer mehr 16:10- als 4:3-Panels herstellen«, bestätigt Jürgen Edelburg, Sourcing Manager von Computacenter. Die Hersteller sahen sich gezwungen, kosteneffizienter zu produzieren, da in den vergangenen Monaten Glassubstrat knapp geworden ist, während gleichzeitig die Nachfrage nach Notebooks und Netbooks stark gestiegen ist. Dass die Wide-Panels für die Hersteller günstiger zu produzieren sind, heißt jedoch nicht, dass die Kunden diese automatisch auch nachfragen. Die asiatischen Fabriken planen ihre Produktion global – ohne Rücksicht auf europäische Besonderheiten. Getrieben durch das TV-Geschäft steigt die Nachfrage nach Wide-Formaten weltweit durchaus. »Gerade in Westeuropa ist die Nachfrage nach 5:4-Displays jedoch noch sehr hoch«, weiß Jürgen Reinhard, Senior Product Marketing Manager Display bei Samsung. »Einige Kunden von uns nutzen Anwendungen, die noch auf das 4:3-Format ausgelegt sind«, erklärt auch Edelburg von Computacenter. Es handelt sich dabei vor allem um ERP (SAP)-Software und spezielle Branchenlösungen. Nur wer viel mit Excel arbeitet, fährt besser mit einem Wide-Format-Gerät. Edelburg geht davon aus, dass die Applikationen von den Unternehmen erst dann umgestellt werden, wenn es keine 4:3-Monitore mehr auf dem Markt gibt. Außerdem haben die Hersteller aufgrund einer befürchteten Rezession ihre Produktion sehr konservativ geplant. Gerade das zweite Quartal 2009 verlief für viele Monitormarken dagegen äußerst erfreulich.
Christoph Dassau von Ingram Micro weist darauf hin, dass Systemhäuser, Distributoren und Hersteller schon 2008 die Empfehlung abgegeben haben, den 19-Zoll-Standard weiter zu beachten. Die Hersteller spielen den Ball jedoch zurück und appellieren an die Systemhäuser, durch entsprechende Forecasts und eine enge Kommunikation mit den Herstellern die Verfügbarkeit sicherzustellen. Broadliner Actebis Peacock rät den Resellern, ihre Bedarfsplanung frühzeitiger als sonst anzumelden, damit sie beliebt Produkte rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft auf Lager haben. Computacenter Manager Edelburg kritisiert jedoch, dass die Systemhäuser nur schleppende und vage Informationen über die zukünftige Verfügbarkeit erhalten. Laut Bernd Hoffmann, Vertriebschef von Hyundai IT, wird die Situation auch mittelfristig angespannt bleiben. Martin Sasse, Product Manager Professional Displays bei Acer, äußert sich im Gespräch mit CRN ebenfalls zurückhaltend: »Ich gehe davon aus, dass bis Jahresende eine angespannte Situation bei 19 Zoll Classic-Monitoren herrschen wird«, so Sasse. Nach Angaben von Acer war der August bislang der schlimmste Monat für 19-Zöller. Selbst wenn ab Oktober wieder aus China geliefert wird, dauert es rund acht Wochen bis die Ware in Deutschland ist – dann ist das Jahresendgeschäft längst angebrochen. Die Systemhäuser müssen sich darauf einstellen, dass die Monitore nicht mehr auf dem Niedrigpreisniveau von vor einem halben Jahr liegen werden. Dem Handel bleibt zunächst nichts anderes übrig, als ihre Kunden in Richtung anderer Formate zu überzeugen. Ein 22 Zoll Wide-Format hat ungefähr die Höhe von einem 19-Zoll-5:4.