Verhandlungen mit chinesischen Herstellern

Lintec will größeres Rad drehen

28. Februar 2007, 9:11 Uhr | Martin Fryba

Der PC-Assemblierer Lintec will nach dem Kauf von Chiligreen nun ein weiteres Standbein ausbauen. CEO Thomas Goletz streckt Fühler in Richtung China aus.

Lintec-Chef Thomas Goletz hat mit der Übernahme des österreichischen PC-Bauers Chiligreen wieder für eine Auslastung der Produktion am Firmenstandort Taucha gesorgt. Das soll zunächst der erste Schritt der »neuen« Lintec sein, die künftig in Chiligreen AG umbenannt wird. Bisher ließ Chiligreen-Geschäftsführer Gerald Wirtl in Tschechien assemblieren. 2006 erzielten die Österreicher einen Umsatz von 50 Millionen Euro bei rund 0,6 Millionen Ebit-Gewinn. Goletz plant 2007 bereits mit einem sportlichen Umsatz von über 80 Millionen, die Gewinne kann er mit Hardware freilich kaum in die Höhe treiben. Goletz setzt daher auf ein anderes Standbein.

Wie er dem Börsenbrief Betafaktor verraten hat, ist der Manager derzeit in China aktiv und akquiriert dort Verträge mit Herstellern, die in den europäischen Markt drängen und Partner für eine Markterschließung sowie After- Sales-Abwicklung suchen. Theoretisch könnten sich chinesische Hersteller den Einfuhrzoll von 14 Prozent sowie Transportkosten sparen, wenn sie bei Lintec gleich produzieren lassen würden.

»Wir kommen durch diese Effekte in Taucha auf ähnliche Produktionskosten wie die Asiaten zuhause«, sagt Goletz. Nur zu gut weiß der Lintec-Chef aber auch: Darauf werden sich die Chinesen nicht einlassen. Also setzt er auf Services wie Garantieabwicklung und Reparaturen für chinesische Hersteller. Mit dem Elektronikunternehmen Contel hat er bereits einen Vertrag abgeschlossen, »mit 20 weiteren stehen wir teilweise in sehr fortgeschrittenen Verhandlungen«, verrät er.

Um das eigene Wachstum zu finanzieren, verkauft Lintec seine Immobilie in Taucha. Es lägen mehrere Kaufangebote bis zu acht Millionen Euro vor, berichtet Betafaktor. Nach Rückführung der Kreditlinien würden zwei Millionen Euro in der Kasse bleiben.

Ein Geschäftsmodell wie Medion wolle man nicht aufziehen, sagte der neue Lintec-Großaktionär und Chiligreen-Geschäftsführer Gerald Wirtl. Man setze auf Flexibilität, so Wirtl, der in den Vorstand von Lintec rückt und dort das PC-Geschäft verantworten wird, während sich Goletz ganz auf Services konzentriert. Dass der umtriebige Lintec- Chef Gastdozent an der Uni Shenzhen ist und dort über Handelsbeziehungen China–Europa referiert, dürfte seinen Ambitionen ausgesprochen entgegenkommen.


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