Der IT-Fachhandel genügte nicht mehr. Zum zehnjährigen Firmenjubiläum gründete der Münchener Reseller Litec eine Distributionssparte. Im Sommer zieht die Firmenzentrale in neue Räume um, das Ladengeschäft bleibt am alten Standort.
Es gibt erfolgreiche Distributoren, die würden nicht einmal ihrem ärgsten Feind raten, derzeit in den IT-Großhandel einzusteigen. Dünne Margen, permanenter Preisverfall, magere Umsatzrenditen – mithin ein Geschäft, das neben starken Nerven, eine exzellente Logistik und eine gesunde Eigenkapitalbasis zwingend voraussetzt. Und doch gibt es immer wieder Neugründungen. Womit sich bestätigt, dass insgesamt die Zahl der Distributionsunternehmen in Deutschland zumindest stabil bleibt.
Als neuer Distributor hat sich Ende vergangenen Jahres die Litec Computer Vertriebs GmbH in München zu Wort gemeldet. »Wir verstehen uns weniger als Volumendistributor, sondern eher als Spezialdistributor«, klärt Christian Hoth, Produktmanager und Firmenkundenbetreuer, im Gespräch mit Computer Reseller News auf. Denn Litec will vor allem im Komponenten-Umfeld zu einem begehrten Großhandelspartner für den Fachhandel werden. Immerhin kann das Unternehmen schon die Exklusivdistribution für die neue Gigabyte Notebook- Serie G-Style vorweisen. Außerdem wurde für das Großhandelsgeschäft eine Vertriebsvereinbarung mit dem Netzwerkspezialisten Trendnet abgeschlossen. Mittelfristig, so Hoth, soll das Produktportfolio vor allem aus einem exklusiven Komplettsortiment bestehen. »Zusätzlich planen wir, auch aufgrund unserer sehr guten Beziehungen zu den Lieferanten in Fernost, eine Eigenmarke zu etablieren.«
Das werde allerdings noch etwas dauern, zumal die Gründerin und Geschäftsführerin von Litec, Hui-Yin Lee, darauf achtet, dass die Margen für alle Beteiligten der Warenwirtschaftskette profitabel bleiben. Schließlich wolle sie mit »leistungsstarken Herstellern höchste Kundenzufriedenheit erzielen und unsere Produkte für jedermann erschwinglich machen«. Neben den neuen Herstellervereinbarungen verweist Hui-Yin Lee auf Partnerschaften mit Unternehmen wie beispielsweise Logitech, Microsoft, Asus, US Robotics, Netgear, LG, Raidsonic oder auch Benq. Und, wie Hoth ergänzt, auf die Zusammenarbeit mit dem Kühlerspezialisten Arctic.
Die Gründung des Distributionsgeschäftes fand zum zehnjährigen Firmenjubiläum im Oktober vergangenen Jahres statt. Bislang war das Unternehmen ausschließlich als Fachhändler in München tätig. 1996 wurde das erste Fachgeschäft eröffnet, ein Jahr später folgte ein weiteres Ladenlokal. Seit dem residiert das Unternehmen in der Schwanthalerstraße, oder, wie es die Firmen- Chefin salopp bezeichnet, »im Schillicon Valley, der Computereinkaufsmeile Münchens«. Mittlerweile zählt das Handelsunternehmen 40 Mitarbeiter und zusätzlich zwölf Auszubildende. Im zurückliegenden Jahr erwirtschaftete Litec einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro.