»Der Vorreiter beim Live Shopping ist Woot!, das Mitte 2004 in den USA gestartet ist und den Ansatz „jeden Tag ein tolles Produkt“ populär gemacht hat«, berichtet Krisch. Inzwischen betreibe der Anbieter ein ganzes Bündel an Seiten – neben Woot! auch Wine.Woot!, Shirt.Woot! und Sellout.Woot!. In Europa ist iBOOD der Marktführer mit einem Umsatz von über 20 Millionen Euro im letzten Jahr. Bei den Shoppingclubs erreiche alleine Vente-Privée einen Umsatz von 500 Millionen Euro im Jahr, so der E-Commerce-Experte. Auch in Deutschland sei der Markt im vergangenen Jahr förmlich explodiert. So seien über 50 Live Shopping Seiten zu den unterschiedlichsten Sortimentsbereichen entstanden. Hinzu komme ein gutes Dutzend Shoppingclubs. Dabei habe sich eine eigene Live Shopping Szene entwickelt mit speziellen Weblogs und Live Shopping Guides, die auf die jeweils besten Tagesangebote hinweisen. »Führend sind iBOOD, Guut.de, Preisbock und das Zackzack-Angebot von Alternate«, weiß Krisch. »Gute Perspektiven dürfte auch Pauldirekt von Getmobile haben, das allerdings erst im November gestartet ist.«
Auch beim Live Shopping hält sich allerdings hartnäckig das Vorurteil, das Thema klinge zwar auf den ersten Blick spannend, lasse sich aber nur schwer in ein profitables Geschäftsmodell ummünzen. Krisch kann diese Einschätzung nicht bestätigen: »Live Shopping-Anbieter operieren ganz regulär als Händler und leben von der Handelsspanne. Sie nutzen die immer kürzer werdenden Produktzyklen und die Warenüberhänge des Einzelhandels und verdienen vor allem an Restposten und Auslaufmodellen, einige setzen auch auf refurbished Artikel.« IT-Produkte seien dabei in besonderem Maße für das Live Shopping geeignet: »Die erfolgreichsten Anbieter wie Woot! oder iBOOD setzen stark auf Consumer Electronics, auch weil sie die erfahrenen Online-Nutzer ansprechen, die in der Regel noch männlich und technikaffin sind.« Sinn mache das vor allem, wenn ein Dienst entsprechende Stückzahlen erreiche. Wer wie iBOOD oder Woot! an einem Tag mehrere tausend Stück eines Artikels absetze, habe nun einmal eine vergleichsweise gute Verhandlungsposition.