Großbritannien ist derzeit für IT-Dienstleister ein schlechtes Pflaster. Nach Computacenter meldet nun auch der niederländisch-britische Konzern LogicaCMG einen Umsatzeinbruch auf der Insel. CEO Martin Read nützt es wenig, dass es auf dem Kontinent eigentlich gut läuft.
Der IT-Dienstleister LogicaCMG ist im ersten Halbjahr 2007 beim Umsatz lediglich um 3,3 Prozent auf 2,26 Milliarden Euro gewachsen. Wie bereits anlässlich einer Gewinnwarnung im Mai gemeldet, ist der niederländisch-britische IT-Konzern in seinem Heimatland Großbritannien deutlich unter Druck geraten. Die Erlöse sanken hier im Jahresvergleich um 9 Prozent auf. Trotz Mehreinnahmen aus Aufträgen von Behörden musste CEO Martin Read einräumen, dass der Markt für Kunden aus der Industrie »schwach« sei. Zudem musste LogicaCMG Einbußen aus einem nicht verlängerten Outsourcingvertrag hinnehmen, allein der Verlust dieses Servicevertrags war für die Hälfte des Umsatzrückgangs in Großbritannien verantwortlich. In der zweiten Jahreshälfte werde es auf der Insel zwar wieder aufwärts gehen, stellte LogicaCMG-Chef Read in Aussicht, »für das Gesamtjahr werden die Umsätze in Großbritannien knapp unter dem Niveau des Vorjahres liegen«. 2006 lagen die Erlöse in Großbritannien bei umgerechnet rund 1,05 Milliarden Euro.
CEO Read kündigte nach Vorlage der Halbjahresbilanz seinen Rücktritt zum September an. Der Manager stand 14 Jahre lang an der Spitze von LogicaCMG. Bis der IT-Dienstleister einen Nachfolger findet, übernimmt der bisherige COO Jim McKenna Reads Posten.
Ähnlich wie einige Tage zuvor, als das britische Systemhaus Computacenter schwache Zahlen im Heimatmarkt (CRN berichtete ), dagegen gute in Deutschland meldetet, verzeichnet auch LogicaCMG eine ähnliche Entwicklung. In Deutschland, wo der IT-Dienstleister nach einer Fusion das Geschäft der ehemaligen Unilog und des Beratungsunternehmens Avinci fortführt, kletterten die Umsätze um 10 Prozent. Den gleichen Zuwachs verzeichnete LogicaCMG in Frankreich, dem nach Skandinavien zweitstärkstem Markt der IT-Dienstleisters. In den Niederlanden kletterten die Umsätze um 8 Prozent. Der auf Europa fokussierte Konzern beschäftigt über 38.000 Mitarbeiter und gehört zu den Top-10 führenden Outsourcing- und Dienstleistungsfirmen der europäischen IT-Branche.