Tagung des Deutschen Ethikrats

Lost in Metaverse?

9. November 2023, 9:51 Uhr | Andrea Fellmeth
© DIgilife - AdobeStock

Welche psychischen und sozialen Folgen die Verknüpfung unserer analogen mit der digitalen Welt haben kann - und wie sie zu bewerten sind: Darüber diskutiert der Deutsche Ethikrat. Und jeder kann mitmachen.

Auf seiner Tagung „Lost in ‚Metaverse'? Zur Verschränkung realer und digitaler Welten" widmet sich der Deutsche Ethikrat dem Phänomen Metaverse. Und dabei geht es um Wesentliches: um Fragen nach dem grundlegenden Verständnis von Wirklichkeit, dem Status von Person und Eigentum, dem Umgang mit Manipulation und - nicht zuletzt - um die längerfristigen psychischen und sozialen Folgen. Gut so, denn reden nicht alle vom Metaverse - und wer hat wirklich Ahnung davon?

„Entwicklungen wie beispielsweise die sozialen Medien haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, sich möglichst frühzeitig mit neuen technologischen Trends auseinanderzusetzen - um zu verstehen, was sie mit unserer Welt machen, und um sie sinnvoll gestalten zu können", betont die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Alena Buyx. „So wissen wir beispielsweise noch ganz wenig darüber, welche Normen in dieser virtuellen Welt gelten sollen und gelten können", ergänzt Mark Schweda, der zusammen mit Petra Bahr die Vorbereitungsgruppe zur Tagung leitet. „Wer muss besonders geschützt werden? Welcher rechtliche Rahmen kann oder muss sogar gelten? Oder auch: Wie können wir den Zugang zum Metaverse so gestalten, dass möglichst niemand ausgeschlossen wird?"

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Professoren, Politikberater und Gert Scobel

Bei seiner Tagung nähert sich der Deutsche Ethikrat dem Thema in mehreren Schritten. Diskutiert wird zu Beginn, welche Möglichkeiten das „Metaverse“ bietet: in der Entwicklung, der Nutzung und unterschiedlichen Sektoren, von Wirtschaft über Kunst bis zur Politik. Anschließend widmet sich die Tagung zwei Problemfeldern: Zunächst wird diskutiert, welche Folgen die Verschränkung mit digitalen Welten für Psyche, Sozialleben und die Gesellschaft haben kann. Die Tagung schließt mit philosophischen Perspektiven auf Fragen rund um Identität, Rechtsordnung und moralische Normen.

Es diskutieren Christoph Meinel von der German University of Digital Science (i.Gr.), Anna-Verena Nosthoff von der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Wissenschaftsjournalist, Philosoph und Publizist Gert Scobel darüber, welche Möglichkeiten das „Metaverse" bietet.

Im nächsten Teil der Tagung analysieren Georg Hobmeier von Causa Creations, die Kuratorin und Autorin Peggy Schoenegge, Jessica Szczuka von der Universität Duisburg-Essen, Hans-Peter Klös vom Institut der deutschen Wirtschaft sowie der Politikberater Martin Fuchs, in welchen Lebenswelten - von Wirtschaft über Spiele, Sexualität und Kunst bis hin zur Politik - das „Metaverse" eine Rolle spielt.

Anschließend geht es um die Frage, welche Folgen die Verschränkung der realen mit der digitalen Welt für Psyche, Sozialleben und die Geschlechterverhältnisse haben kann. Dazu werden Carolin Wienrich von der Universität Würzburg, Matthias Quent von der Hochschule Magdeburg-Stendal sowie Sara Morais dos Santos Bruss, Kuratorin am Haus der Kulturen der Welt in Berlin, sprechen.

Schließlich werden Dominik Erhard, leitender Redakteur des Philosophie Magazins, Susanne Beck von der Universität Hannover sowie Ethikratsmitglied Judith Simon eine erste philosophische, rechtliche sowie ethische Einordnung des Themas vornehmen.

Die Tagung im Kaisersaal in Erfurt am 15. November von 10 bis 18 Uhr ist öffentlich. Für die Teilnahme vor Ort ist lediglich eine Online-Anmeldung erforderlich. Zusätzlich wird die Veranstaltung online auf www.ethikrat.org/live übertragen. Erkenntnisgewinne garantiert!


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