Börsengang dürfte vom Tisch sein
- Machtwechsel bei Distributor Devil
- Börsengang dürfte vom Tisch sein
Nedfield – damals hieß der Konzern noch Tulip – übernahm den Braunschweiger Distributor im Jahr 2006. Das ausgegebene Ziel, Devil an die Börse zu bringen und so weiteres Wachstum zu finanzieren, scheiterte im ersten Anlauf im Mai 2008. Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage dürfte der Börsengang vom Tisch sein, neue Finanzierungsoptionen für die geplante Expansion ergaben sich bislang nicht. Dabei kann man in Braunschweig auf solide Zahlen verweisen: Im Geschäftsjahr 2007/2008 (endete mit dem 31. Juni 2008) steigerte der Distributor seinen Umsatz leicht von 322 Millionen auf 324 Millionen Euro. Die Devil- Erlöse leisten den Hauptbeitrag zum Ergebnis der niederländischen Firma: Nedfield erzielte im ersten Halbjahr 2008 einen Umsatz von rund 176 Millionen Euro. Wesentlich getragen von den Devil-Aktivitäten (Bereich Procurement & Logistical Solutions), der rund 150 Millionen Euro umsetzte. Die Rendite war gedämpft wegen hoher Investitionen in die Infrastruktur und die Prozesse in Braunschweig. Nedfield musste insgesamt einen Ergebnis-Rückgang von über drei Millionen Euro auf 200.000 Euro hinnehmen.
Im Rahmen der Machtübernahme werden Vorwürfe laut: Die Holländer seien klamm und wollen nun Geld aus der größten Beteiligung der Unternehmensgruppe abziehen. Kenner des Unternehmens befürchten, dass der bislang recht erfolgreich agierende Vollsortimenter Schaden nimmt. Ein Kenner des Nedfield/Tulip-Konzerns kommentiert die Maßnahme: »Die Gründe für die Abberufung des Vorstandes und die Neubesetzung des Aufsichtsrats bei Devil sind sicherlich nicht darin zu suchen, dass die bisherigen Kapitäne das Schiff nicht mehr auf Kurs halten konnten. Es liegt wohl eher daran, dass sie nicht gewillt waren, den vorgeschriebenen Kurs der Mutter einzuschlagen.«
Wie CRN erfahren hat, formiert sich schon der Widerstand gegen die niederländische Machtübernahme. Denn als der Konzern 2006 als Mehrheitseigner bei Devil einstieg, versprach man, dem deutschen Management die Entscheidungsgewalt zu belassen. Konzernintern hat die rebellische deutsche Seilschaft allerdings wenig Macht. In diesem Fall könnte nur die Loslösung vom Nedfield-Konzern das Ziel sein.