Mainframe-Offensive bei IBM. Obwohl die Marktvolumina im absoluten Highend-Bereich eher schrumpfen, kommt IBM mit einem verbesserten z-Series-Mainframe mit neuen Virtualisierungsfunktionen auf den Markt. Außerdem verstärkt der Hersteller sein Blade-Engagement.
Dass der Mainframe nicht tot ist, hat sich inzwischen herumgesprochen. Zwar schrumpfen weltweit die Marktvolumina gerade im absoluten Highend: Weltweit sackte das Umsatzvolumen bei Servern, die über 500000 Dollar kosten, nach Zahlen von Gartner zwischen Q4/2003 und Q4/2004 um 20 Prozent, europaweit waren es zehn Prozent. IBM dagegen konnte um sechs Prozent zulegen. Samina Malik, Analystin bei Gartner, meint dazu: »IBMs Umsatz in diesem Segment stieg in Europa im selben Zeitraum von 1,7 auf 1,8 Milliarden Dollar.« Im Übrigen sei gerade das Highend extrem heterogen, so dass es schwer sei, hier die Daten unterschiedlicher Hersteller und Technologien zu vergleichen. Verloren hätte insbesondere das Segment der Highend-RISC-Unix-Maschinen. »Die Anwender wechseln hier zu billigeren Rechnern«, sagt die Spezialistin.
Big Blue jedenfalls bleibt im Highend verstärkt präsent und kündigte nun eine neue Produktgeneration an. »Mit dem z9 zielen wir auf Kunden, die Hardware und Applikationen konsolidieren wollen. Die Kunden wollen ihre Lösungen einfacher und sicher managen sowie Businessprozesse plattformübergreifend verwalten«, sagt Martina Köderitz, Vice President zSeries bei IBM Deutschland. Dabei adressiere man sowohl die vorhandene Kundenbasis in Europa als auch potentielle neue Anwender. Besonders interessant ist das Angebot wegen der Sicherheitsfeatures für Kunden aus der Finanzindustrie.
Verschlüsselung integriert
Dem Sicherheitsbedürfnis der Anwender kommt IBM durch ins System integrierte Verschlüsselungsfunktionen entgegen, die ab Ende des Jahres verfügbar ist. »Alle Daten, die das System durchlaufen, können automatisch verschlüsselt und dann sicher auch an externe Geräte oder Partner weitergegeben werden. Die Maschine schafft bis zu 6000 sichere Handshakes pro Sekunde. Bisher waren für Verschlüsselung zusätzliche Applikationen oder Hardwarekomponenten nötig«, sagt Roland Traumer, z9-Produktmanager für Deutschland. Dazu kommen weitere Sicherheitstechnologien von Cisco (Self-Defending Network).
IBM setzt auf das Konzept, bestimmte Bereiche durch spezielle Prozessoren zu unterstützen. So verhindert ein Sicherheitsprozessor Leistungseinbußen durch die Verschlüsselung, weitere Spezial-Egines unterstützen Linux und Java. Insgesamt können auf dem System neben z/OS 1.7 fünf weitere Betriebssyteme und Java gleichzeitig ablaufen, 60 Partitionen sind möglich. Die Rechenleistung hat sich bei der größten Variante, einem 54-Wege-Mainframe, gegenüber dem Vorläufer T-Rex auf eine Milliarde Transaktionen pro Tag verdoppelt. Das kleinste Modell des z9 hat nur einen Prozessor. Über Preise gibt IBM keine Auskunft.
Auch die Administration gestaltet sich erheblich einfacher. Mit der Virtualization Engine 2.0 können Anwender über eine IT-Konsole ihre gesamten Systeme verwalten, sofern sie nur CIM (Common Information Modell, das Modell der DMTF (Desktop Management Task Force), unterstützen. Das System nutzt offene Schnittstellen, selbständige Module, sogenannte Virtualization Building Blocks, und Web Services. Es bildet Geschäftsprozesse auf Ressourcen ab und ist kompatibel zu Tivolis kürzlich angekündigter Konfigurations- und Change-Datenbank. Weiter kann IBM VMware sowie Technologien von Cisco und Network Appliance einbinden. Geplant ist, auch den SAN Volume Controller an z9-Umgebungen anzuschließen.
Community Blade.Org soll neue Lösungen für Blade Center entwickeln.
Auch im Blade-Bereich verstärkt IBM sein Engagement: Die Community Blade.Org, zu der neben IBM auch Brocade, Cisco, Citrix, Intel, Netapp, Nortel, Novell und VMware gehören, soll neue Lösungen für IBMs Blade Center Ecosystem entwickeln. Dabei denkt der Hersteller an Innovationen für Voice over IP, branchenspezifische Lösungen, Security und anderes. Eine entsprechende Domain ist bereits reserviert. Das bedeute aber keine einseitige Hinwendung zu Blades, betont Köderitz. »Wir haben bei Servern vier Produktlinien, und es gibt keine Gründe, das zu ändern«, sagt die Managerin. Schließlich seien Blades nicht für alle Anforderungen geeignet, sondern hauptsächlich für unkritische Aufgaben.