Schlechte Markenpräsentation

Markenhersteller wenden sich von Amazon ab

10. Juli 2013, 10:30 Uhr | Peter Tischer
Nach Adidas-Produkten könnte bald auch Bekleidung von Mammut, Deuter und Lowa in den Amazonlagern fehlen (Bild: Amazon)
© Amazon

Adidas war der erste, nun folgen andere Markenhersteller. Immer mehr verbieten, ihre Produkte bei reinen Online-Kaufhäusern anzubieten – sie fürchten um das gute Markenimage.

Adidas war 2012 der erste Premiumhersteller, der sich von reinen Online-Marktplätzen abwandte. Er verbot seinen Händlern, Adidas-Produkte über ein nicht exklusives Online-Kaufhaus zu vertreiben. Dies ist laut Adidas dann der Fall, wenn entsprechende Websites auch gebrauchte Adidas-Ware anbieten, keinen separaten Markenshop verfügen oder wenn dort verschiedene Händler dieselben Produkte verkaufen. Das Adidas-Beispiel haben sich nun offenbar verschiedene Hersteller von Outdoor-Bekleidung zum Vorbild genommen. Mammut, Deuter und Lowa schreiben laut Focus Online ihren Händlern seit kurzem per Vertrag vor, keine Produkte bei Etailern zu verkaufen, die nicht bei den Themen Kundenberatung und Produktpräsentation an stationäre Filialgeschäfte heranreichen.

Gegenüber der Augsburger Allgemeinen bestätigte ein Deuter-Sprecher, sich aus diesem Grund von Drittplattformen abzuwenden und nur noch auf qualifizierte Händler zu vertrauen. Die drei Outdoor-Marken wenden sich mit dieser Maßnahme auch von Amazon als wichtigstem Online-Händler ab und verzichten dabei auf eine enorme Kundenreichweite zugunsten einer konsistenteren Markenpräsentation. Diese ist nach Meinung der Hersteller nur bei qualifizierten Online- und Offline-Händlern gegeben.

Laut Focus Online könnte die neue Initiative der Outdoor-Hersteller allerdings das Bundeskartellamt auf den Plan rufen. Die Behörde untersucht bereits die Verkaufseinschränkungen seitens Adidas und seines Konkurrenten Asics im Online-Handel. Der Verdacht: Die restriktiven Vertriebsbestimmungen der Sportartikelhersteller könnten den Online-Handel ausbremsen. In beiden Fällen dauern die Ermittlungen an, könnten aber Signalcharakter für andere Amazonverweigerer wie Mammut, Deuter und Lowa haben.


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