Unter der bekannten Monitormarke Belinea wird Maxdata nun auch Notebooks auf den Markt bringen, genauer: in die Wohnzimmer vieler Privatanwender. Ein überfälliger Schritt, auch weil er mit einem überholten Vertriebsdogma bricht.
Der PC-Hersteller Maxdata will nicht länger die Augen vor dem Markt verschließen: Neben Produkten für Business-Kunden, auf die sich der Hersteller bislang ausschließlich konzentrierte, werden die Marler nun neue Kundengruppen adressieren und damit auch neue Vertriebswege gehen. Und die führen in den Retail und stationären Fachhandel, dort, wo Verbraucher Unterhaltungselektronik und Computer kaufen. Ergänzend zu Maxdata- Notebooks für Geschäftskunden wird es ab September auch mobile Rechner unter der Marke »Belinea « geben. Geplant sind vorerst drei Linien, mehr will Maxdata noch nicht verraten.
»IT-Produkte halten verstärkt Einzug in den privaten Bereich, so dass Unterhaltungselektronik und Business-Hardware immer mehr miteinander verschmelzen «, so Maxdata-Chef Thomas Stiegler. Längst überfällig ist die Ausweitung des Portfolios in Richtung Privatkunden. Seit Jahren wächst der Notebook-Markt beständig. Der Boom aber geht an Maxdata weitgehend vorbei. Dass der Hersteller jetzt Notebooks unter der führenden Monitormarke in Deutschland, Belinea, auf den Markt bringt und nicht etwa unter Yakumo, Fukato oder sonstige unbekannte Marken, ist strategisch geschickt.
»Made in Germany« können, müssen die neuen Geräte aber nicht zwangsläufig sein. In Würselen bei Aachen hält Maxdata genügend Kapazitäten vor, um die Belinea-Notebooks zu fertigen. Größere Chargen indes, beispielsweise für Retailketten, könnten auch in Asien gefertigt und importiert werden, wenn die Maxdata- Kollegen in Taiwan günstigere Angebote von Auftragsfertigern auf den Tisch bekommen.
Fertigung in Würselen: Auch hier ist Maxdata einen Schritt vorangekommen, im Bemühen, als Auftragsfertiger zu produzieren. Die dafür neu gegründete Gesellschaft Manulogs Manufacturing and Logistic Services GmbH habe bereits einige Tausend Notebooks für fremde Auftraggeber gefertigt, hieß es auf Nachfrage von Computer Reseller News. Und sie muss sich auch um ihren Kunden Maxdata bemühen. Wer als eigene Gesellschaft und Profitcenter geführt wird, muss mit asiatischen Fertigern konkurrieren. Klar ist auch, dass dieser Wettbewerb nicht über den Preis geführt werden kann, da die Asiaten bei der Massenherstellung von Computern kaum zu schlagen sind. Flexibilität wie BTO oder Sonderanfertigungen in kleineren Stückzahlen, wie es Manulogs in Würselen anbieten kann, können da schon weiterhelfen.
Mit dem nun absehbaren Einstieg in den Consumer-Markt betritt Maxdata weitgehend Neuland, wenn man einmal von Internetshops absieht, die Maxdata- Notebooks schon seit längerem im Portfolio führen. In der Vergangenheit hat sich Maxdata schwer damit getan, neue Absatzmärkte außerhalb des Geschäftskundensegments konsequent zu erschließen. Wettbewerber wie Hewlett-Packard, Fujitsu Siemens Computers oder Acer waren und sind mit ihrem Hybrid-Vertriebsmodell, Channel und Retailer gleichermaßen zu bedienen, weniger zimperlich als Maxdata. Und selbst Dell, klassischer Direktvermarkter, überdenkt seine Absatzkanäle und entdeckt den Channel und Einzelhandel.
Maxdata und der Retail: Neu sind solche Überlegungen inMarl nicht, über die Planungsphase kamen sie aber nicht hinaus. Dabei hatte es schon unterschriftsreife Verträge gegeben, wie Computer Reseller News aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr. In Frankreich hatte eine große Einzelhandelskette starkes Interesse an Maxdata-Produkten gezeigt. Warum der Deal letztlich nicht zustande kam, darüber kann man nur spekulieren. Wenigstens holt der Maxdata-Vorstand jetzt nach, was man schon vor Jahren hätte tun können und angesichts unausgelasteter Fertigungskapazitäten und gleichzeitigem Nachfrageboom bei Notebooks auch hätte tun sollen.