Mehr IT-Bedarf im ­Öffentlichen Sektor

9. September 2007, 6:34 Uhr |

Mehr IT-Bedarf im ­Öffentlichen Sektor Der deutsche IT-Markt soll im Öffentlichen Sektor in den nächsten Jahren sechs Prozent jährlich zulegen. Das ist eine über­durchschnittliche Wachstumsrate. Verursacht wird sie durch mehr ­Steuereinnahmen und einen Investitionsstau.

Der Öffentliche Sektor wird in den nächsten Jahren mehr zum Wachstum des deutschen IT-Marktes beitragen als andere Wirtschaftsbereiche. Das schätzt jedenfalls IDC. Das Marktforschungsunternehmen gibt für die Zeit zwischen 2001 und 2006 für den Öffentlichen Sektor ein Marktwachstum von durchschnittlich acht Prozent an. Das Volumen des Marktes soll von heute rund 6 Milliarden Euro auf acht Milliarden Euro zulegen. Auf überdurchschnittliches Wachstum deutet auch der IDC-Branchenindex hin (siehe Grafik). IDC begründet seine Einschätzung vor allem mit der guten Konjunktur und den dadurch gestiegenen Steuereinnahmen. »Der öffentliche Sektor musste jahrelang geplante Investitionen aus Geldmangel zurückstellen und wird jetzt das Versäumte nachholen«, prognostiziert Joachim Brenner, Research Analyst bei dem Marktforschungsunternehmen. Die Entlastung bei den Sozialausgaben und steigende Gewerbesteuereinnahmen tragen dazu bei, dass sich besonders die Kassen der Kommunen wieder füllen. Wichtiger Motor der nun prognostizierten IT-Investitionswelle sei die geplante Verwaltungsmodernisierung. »Früher wurde E-Government zum Beispiel dadurch betrieben, dass man den Bürgern Formulare übers Web anbot«, sagt Brenner. Nun gehe es um die IT-gestützte Automatisierung von Prozessketten zwischen einzelnen Behörden, die die Grenzen einzelner Verwaltungseinheiten und Regionen überspringen. Investitionsschwerpunkte sind Standardsoftware, Open-Source-Projekte, die Reduzierung der Serverzahl und ihre Standardisierung, E-Mail, Messaging und ECM (Electronic Content Management), weiterhin Doppik-Lösungen, Anwendungen für das Meldewesen und GIS (geografische Informationssysteme). Dazu komme Schulungs-, Implementierungs- und Planungsbedarf, da die Behörden nur in seltenen Fällen genügend interne Ressourcen für diese Aufgaben besitzen dürften. Eine andere Studie lässt allerdings Zweifel daran aufkommen, ob die Befriedigung des sehr wahrscheinlich durchaus vorhandenen IT-Bedarfs tatsächlich durch Budgetmittel gedeckt ist. Centennial, ein Hersteller von IT-Asset-Managementlösungen, befragte 200 Kommunen und Behörden nach ihrem IT-Bedarf und ihren Problemen in diesem Bereich. Demnach wollen 79 Prozent der Befragten in PCs und 72 Prozent in neue Softwarelizenzen investieren, 57 Prozent möchten eine neue Anwendung einführen. Nur 30 Prozent der Befragten erwartet aber eine Budgeterhöhung, 16 Prozent der Befragten rechnen sogar mit einem sinkenden Budget. Damit korrespondiert, dass sich 60 Prozent der IT-Verantwortlichen um Belegschaft und Ressourcen sorgen und 51 Prozent Budgetüberschreitungen befürchten. Nur Sicherheitsprobleme werden mit 72 Prozent der Nennungen als noch schwerwiegender beurteilt.


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