Mehr tun mit weniger (Fortsetzung)
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Migration erfordert genaue Planung
Die Datenmigration auf das neue System und die nötige Neuverkabelung erforderten eine detaillierte Planung und die Abstimmung mit den Kunden im TUI-Konzern, da dafür Ausfallzeiten in Kauf genommen werden mussten.
Bei der Migration der Tier-1- und Tier-2-Storage wurden zunächst die alten Speichersysteme mit dem Tagmastore-System und mit einem der beiden Direktoren in der SAN-Schicht verbunden. Dann wurden die Host Bus Adapter gegen solche von Qlogic ausgetauscht und jeweils fünf bis zehn Server auf einmal migriert. Das dauerte jeweils drei Stunden.
Zum Schluss wurden die Altsysteme entfernt und die neuen Speichersysteme an den zweiten Direktor angebunden, so dass die Infrastruktur nun komplett redundant ist. Dabei sind die Server der Highend-Anwendungen direkt an die Direktoren angebunden, um entsprechend gute Leistungen sicherzustellen, während die übrigen Server über die Edge-Switches mit den entsprechenden Storage-Ressourcen kommunizieren. »Die Leistung hat sich durch diesen Umbau um ein Viertel erhöht«, sagt Degenhardt zufrieden.
Auf der Bronze-Schicht des Speichersystems befinden sich zum einen drei STK-Powderhorn-Bandbibliotheken, von denen eine inaktiv ist und als Kassettenspeicher für das Langzeitarchiv dient. Insgesamt bieten sie etwa 16000 Kassetten Platz. In den Libraries laufen zweimal 16 9840-Laufwerke für das Mainframe-Backup und die Batch-Verarbeitung. Sie sind heute noch über ESCON-Verbindungen an die Mainframes angebunden. Später soll auch dieses Speichersegment ins SAN integriert werden. Zweimal 20 ins SAN integrierte 9940-B-Laufwerke speichern Open-Systems-Daten. Als Backup-Software fungiert hier TSM.
NAS-Service
Der Fileservice gliedert sich in zwei Ebenen: In der Zentrale steht ein Netapp Metrocluster mit 12 TByte installierter Kapazität. 4034 Anwender können auf 360 Projektverzeichnisse zugreifen. Sie liegen auf einem virtuellen Filer. Die Daten werden täglich auf dem Hitachi 9585V-System gesichert.
Zusätzlich stehen in 42 TUI-Niederlassungen in Deutschland und Polen Netapp-Filer mit rund 13 TByte Kapazität, über die 2840 Anwender auf 490 Projektverzeichnisse zugreifen können. Diese Daten werden täglich auf ein Nearstore-System von Network Appliance, eine Nearline-Festplattenlösung, gesichert. Es steht in Hannover.
Außerdem etablierte man mit HDS einen On-Demand-Mechanismus: Unterschreitet die freie Speicherkapazität einen fest definierten Puffer von 5 Prozent der Gesamtkapazität und wird mehr als ein Viertel der Ports bei den SAN-Komponenten beansprucht, fordert das System sofort die Nachbestellung von Speicherkapazität beim Administrator an. »Wenn wir sagen, dass wir morgen zwei weitere TByte Speicher wünschen, sind sie da«, sagt Degenhardt zufrieden.
Auch die übrigen Konsolidierungsziele wurden erreicht: Nur noch vier Systeme eines Herstellers bilden das System außerhalb der Mainframe-Storage. Alle liegen unter einer einheitlichen Bedienoberfläche. Das bedeutet, dass TUI sehr viel mehr Service-Aufgaben selbst übernehmen kann. »Wir mussten früher häufig auf externe Serviceleistungen zugreifen«, erklärt Degenhardt. »Heute sind wir viel stärker eingebunden.«
Die nächsten Schritte sind schon vorgezeichnet: Die Mainframe-Storage soll demnächst ins SAN integriert werden. Weiter möchte Degenhardt mit Hilfe von Softwarewerkzeugen des Speicherlieferanten HDS ein ausgefeiltes Performance- und Kapazitätsmanagement realisieren. »Dann können wir unseren Kundenservice verbessern, indem wir detaillierte Informationen über die Auslastung von Filesystemen oder die genutzte Kapazität anbieten«, erklärt der Speichermanager.
Migrationsaufgaben soll in Zukunft der Tierd Storage Manager von Hitachi übernehmen. Das Softwarepaket erlaubt es, Daten unterbrechungsfrei von einer auf die andere Speicherklasse zu migrieren, zum Beispiel vom Gold- auf das Silbersegment. Testläufe haben bereits bewiesen, dass die Datenverlagerung bei laufendem Betrieb funktioniert. »In Zukunft migrieren wir Daten unserer Kunden auf Wunsch sofort, damit sie ihre Speicherkosten optimieren können«, sagt Degenhardt.