Microsoft angeblich an »Blackberry«-Mutter Research In Motion interessiert
In Kanada und den USA sind Spekulationen aufgetaucht, dass Microsoft die kanadische Mobilfunkfirma Research In Motion (»Blackberry«) kaufen könnte. Wegen des niedrigen Aktienkurses von RIM würde der Deal Microsoft zwischen 28 und 34 Milliarden Dollar kosten.

Die »Blackberry«-Smartphones gehören bekanntlich zu den Lieblingsspielzeugen von Bankern, Börsianern und Analysten. Doch nicht alleine deshalb, weil diese Zunft derzeit harte Zeiten durchmacht und sparen muss, ist der Aktienkurs von RIM in den vergangenen Tagen auf unter 60 US-Dollar gesunken (Im Sommer lag er bei mehr als 150 Dollar). Die meisten High-Tech-Firmen mussten wegen der gedämpften Konjunkturerwartungen Einbußen hinnehmen.
Ein Nutznießer der Entwicklung könnte Microsoft sein. Gerüchten zufolge prüft der Software-Hersteller derzeit, ob er ein Angebot für Research In Motion abgeben soll. Im Gespräch ist eine Summe von 28 Milliarden Dollar oder umgerechnet um die 50 Dollar pro Aktie.
Für einen solchen Deal spricht, dass Microsoft dadurch schlagartig zu einem führenden Anbieter im Smartphone-Markt aufsteigen würde. Rivale Google hat mit »Android« eine eigene Smartphone-Plattform entwickelt. T-Mobile bietet bereits ein Mobiltelefon auf Basis der Technik an.
Vorbilder: Google und Apple
Auch Apple erzielt mit seinem iPhone Erfolge, auch wenn dem Gerät immer noch die uneingeschränkte »Business-Tauglichkeit« abgesprochen wird. Dagegen sind die Blackberry-Geräte, inklusive der darauf aufsetzenden Anwendungen, bei Geschäftskunden höchst beliebt.
Allerdings gibt es auch gewichtige Argumente gegen die Übernahme von RIM: So hat Microsoft mit Windows Mobile und Exchange ein eigenes »Ökosystem« im Bereich Mobilkommunikation etabliert. Dieses mit der Technik von RIM zusammenzubringen, würde einen immensen technischen Aufwand bedeuten.
Neben Windows/Exchange mit Blackberry quasi eine Parallelwelt zu unterhalten, wäre aus wirtschaftlicher Sicht wenig sinnvoll. Hinzu kommt, dass mittlerweile auch Nokia auf Microsofts Linie eingeschwenkt ist: Die Business-Geräte von Nokia unterstützen mittlerweile Exchange, inklusive dessen Push-E-Mail-Funktionen.
Dennoch könnte der Kauf von RIM für Microsoft Sinn machen. Nach der geplatzten Übernahme von Yahoo benötigt Microsoft dringend ein neues Geschäftsfeld mit Perspektive. Alleine auf den Vertrieb von Software zu bauen, selbst im Rahmen eines Software-as-a-Service-Modells, wird mittelfristig nicht ausreichen. Mobile Geräte und entsprechende Anwendungen sind dagegen ein Markt mit Zukunft.