Ein neues Tool von Microsoft namens COFEE soll den Kriminalbehörden bei den Ermittlungen helfen. Aber auch Unternehmen sollten aufpassen, dass sie keine »Kaffeeflecken« bekommen.
Die großen Detektive der Filmgeschichte von Columbo bis Kojak haben stets Unmengen von Kaffee in sich hinein geschüttet. Vielleicht war das die Inspiration für Microsoft, ihr neues Angebot namens Computer Online Forensic Evidence Extractor (COFEE) für Polizeibehörden vorzustellen. Die CSI- und sonstigen Ermittler können damit künftig schnell und einfach die Computer von Kriminellen analysieren. COFEE ist ein Software-Tool auf einem USB-Stick, mit dem selbst technisch nicht allzu beschlagene Kriminalbeamte einfach ein komplettes Abbild des Computerinhalts und ein Profil seines Nutzers zu einem bestimmten Zeitpunkt ziehen können. Mit rund 150 Kommandos können sie innerhalb von Minuten etwa ein Online-Profil des Nutzers erstellen, oder auch dessen Passwörter knacken. Damit könne sie noch vor Ort die wichtigsten Informationen sammeln und entscheiden, ob der Rechner für weitere Ermittlungen beschlagnahmt werden soll.
Die Analysten von Gartner befürchten allerdings, dass das Werkzeug nicht nur gegen Schwerverbrecher eingesetzt wird, sondern auch gegen Unternehmen, die nach eigener Einschätzung höchstens Kavaliersdelikte begangen haben, die nicht einmal eine Tasse Luxemburger Kaffee wert sind. Außerdem wächst die Angst, dass solche Tools nicht nur von Polizisten verwendet werden, sondern auch Kriminellen in die Hände fallen könnten. Sicherheitsverantwortliche sollten sich deshalb frühzeitig mit der Problematik befassen, so der Rat der Analysten. Immerhin funktioniert COFEE nur mit Windows-Systemen, deren Daten nicht (sicher) verschlüsselt sind.
Weltweit sind bereits ca. 2.000 Polizisten mit dem von Microsoft verschenkten COFEE-Stick ausgestattet, auch einige in Deutschland.