Microsoft launcht lang erwartete CRM-Lösung. Drei Jahre brauchte Microsoft, um seine angekündigte CRM-Lösung jetzt endlich auf den Markt zu bringen. In einem sind sich die Fachhändler einig: Allein der Name Microsoft wird für Umsatz sorgen. Das Produkt selbst braucht jedoch noch einigen Feinschliff, bis es auch komplexere Anforderungen erfüllen kann.
Der Handel ist gespannt: Endlich soll das in Outlook und den Internet Explorer integrierte CRM-Produkt deutschlandweit ausgeliefert werden. 300 statt der erwarteten 150 Partner waren deshalb erschienen, um sich vom Hersteller über Strategie und Produktdetails aufklären zu lassen. Viele davon werden erst mit dem Start von Microsoft CRM Mitglied der Microsoft-Partnerriege. Aber es sind auch altbewährte Partner mit von der Partie, dank derer bereits 35 Partnerlösungen gleich zum offiziellen Launch verfügbar sind. Dazu zählt beispielsweise eine Anbindung an SAP-Backoffice-Systeme von SAP-Partner Syskoplan oder eine Telefonie-Integration von PC-Ware, Microsofts größtem Large Account Reseller (LAR) in Deutschland.
Das Marktforschungsinstitut Gartner stellt für das Marktsegment CRM rundum positive Prognosen: Die Analysten rechnen mit 300 Millionen Euro CRM-Lizenzumsätzen in Europa in diesem Jahr, die Wachstumsrate schätzen sie auf 6,2 bis 20 Prozent während der nächsten Jahre. Somit ist auch das Interesse des Fachhandels verständlich. Und verkaufen sollte sich das CRM-Produkt wie von selbst ? verspricht Microsoft: Bei den 170.000 mittelständischen Firmen in Deutschland, die jeweils zwischen 25 und 500 Mitarbeitern beschäftigen, arbeiten 80.000 sowohl service- als auch kundenorientiert. Nur 15 Prozent setzen bereits eine CRM-Lösung ein ? leichtes Spiel also für Microsoft-CRM-Partner, denen der Hersteller allerdings tiefgehendes Know-how abverlangt. »Dafür können unsere Fachhändler nicht nur an Zusatzlösungen verdienen, sondern auch an Dienstleistung, Wartung und Training«, verspricht Microsoft- Geschäftsführer Jürgen Gallmann. Lizenzen kaufen die Microsoft Business Solutions Partner bei Installationen bis zu 250 im Rahmen des Lizenzprogramms »Open« bei Distributoren wie Ingram Micro.
»Microsoft bedeutet einfach Masse«, hofft Ulrich Krumb, Geschäftsführender Gesellschafter beim CRM-Experten VMS, für den die CRM-Lösung den Einstieg ins Microsoft-Partnergeschäft bedeutet. »Sehr viele Firmen setzen Outlook ein, viele arbeiten auf ERP-Seite mit Navision ? da ergeben sich automatisch gute Potenziale.« Auch Christian Gruss, Diplom-Informatiker beim SAP-Integrator Syskoplan, glaubt, dass Microsoft Bewegung in den Markt bringt. »Viele Kunden haben regelrecht auf MS CRM gewartet, um es mit Angeboten von SAP vergleichen zu können.« Seiner Meinung nach ist die mächtige Plattform ein entscheidendes Argument für Käufer.
Einig sind sich die Fachhändler auch, was die momentane Funktionalität der Lösung angeht. »MS CRM ist eben eher ein Standardprodukt. Für Kunden mit sehr komplexen Anforderungen mit mehreren Datenbanken eignet sich das Produkt nicht«, erläutert Robert Ebner, Regionalleitung bei PC-Ware. Deshalb haben auch die Navision-Fachhändler mit dem Produkt kein Problem. »Navision CRM lässt sich vom Funktionsumfang ganz klar von Microsoft CRM abgrenzen«, erklärt Harald Schwalm, Geschäftsführer von EDS Midmarket Solutions, einem langjährigen Navision-Partner. Auch wenn in den Folgeversionen rasch einige Erweiterungen wie Kampagnen-Management implementiert sein werden ? Version 2.0 von MS CRM ist für das erste Quartal 2005 angekündigt.
__________________________________________
Kasten
Die CRM-Lösung, die Zielgruppen von 25 bis 100 Nutzern adressiert, basiert auf der Microsoft-Infrastruktur und unterstützt die aktuellen Versionen von Microsoft Windows Server 2003, Microsoft Exchange Server 2003, Microsoft Office 2003 und dem Microsoft Small Business Server. »Für Kunden ist es ein starkes Kaufargument, unsere CRM-Lösung im Bundle mit dem Small Business Server kaufen zu können«, erläutert Microsoft-Geschäftsführer Gallmann.
Microsoft CRM bietet in der Standardversion Funktionen für Kunden- und Kontaktmanagement, Aktivitäten- und Aufgabenmanagement, E-Mail-Versand und Berichtswesen. Das Reporting wird durch Crystal Decisions abgedeckt, das im Produkt enthalten ist.
Diese Funktionen stellen die Basis für die Grundmodule Kundenservice und Vertrieb. Kunden können sowohl beide Module als Suite oder einzeln erwerben. Für das Sales- und Service-Modul zahlen Kunden auf Serverseite je 1.000 Euro. Für einzelne Client-Anwendungen kommen pro Modul zirka 395 bis 1.200 Euro hinzu. Nach spätestens neun bis zwölf Monaten, verspricht Microsoft, soll sich die Investition beim Kunden amortisiert haben.
Zusätzlich zu der Standard-Version gibt es die CRM-Lösung auch als Professional Edition mit Funktionen wie Workflow, Angebotserstellung und Auftragsmanagement. Bislang wurde Microsoft CRM für neun Sprachversionen lokalisiert und ist in 47 Ländern verfügbar. In Deutschland existieren bereits 35 Partnerlösungen.
________________________________________
Microsoft
Konrad-Zuse-Straße 1
D-85716 Unterschleißheim
Tel. 089 3176-0, Fax 089 3176-2770
www.microsoft.com