Miese Arbeitsbedingungen in der Notebook-Fertigung

27. November 2006, 9:08 Uhr |

Niedrigstlöhne, Überstunden und ungeschützten Umgang mit toxischen Stoffen – bei den Arbeitsbedingungen in südchinesischen Notebook-Fabriken spielen europäische Standards keine Rolle. In seiner aktuellen Studie sieht das Öko-Institut auch die Markenhersteller in der Pflicht.

Von fairen Produktionsbedingungen ist die heutige Notebook-Fertigung so weit entfernt wie englische Baumwollspinnereien im 19. Jahrhunderts. Zu diesem Schluss kommt die im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erstellte Analyse des Freiburger Öko Instituts »Soziale Auswirkungen der Produktion von Notebooks«. Danach werden bei der Massenfertigung von Notebooks für alle großen Markenhersteller in fast keinem Bereich die in Europa vorgeschriebenen sozialen und ökologischen Standards eingehalten.

Mit wenigen Ausnahmen beziehen alle großen Markenanbieter, wie Dell, Hewlett-Packard, Acer, Toshiba und sogar Lenovo, die Geräte von taiwanischen Auftragsfertigern. Eine eigene Fertigung besitzt lediglich Asus. Sony und Fujitsu Siemens Computers (FSC) fertigen zumindest im High End Bereich noch selbst. Das Gros der weltweit verkauften Notebooks wird laut Öko-Institut derzeit von elf taiwanischen Firmen hergestellt, die in den vergangenen Jahren alle ihre Produktionsstandorte in die VR China verlagert haben. Auftragsfertiger, wie Quanta, Compal oder Wistron beschäftigen in der Region Shanghai rund 75.000 Menschen. Das Öko-Institut kritisiert, dass die dort gezahlten Löhne meist am gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn von umgerechnet etwa 69 Euro im Monat, orientieren, Überstunden weit über dem gesetzlich zulässigen Limit liegen und die Arbeiter durch den ungeschützten Umgang mit toxischen Stoffen und das Einatmen giftiger Dämpfe gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind. »Trotz einzelner guter Ansätze ist die Industrie derzeit von einem fairen Computer noch weit entfernt«, erklärt der Verfasser der Studie Andreas Manhart.


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  2. Hoffen auf bewusstes Konsumentenverhalten

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