Modding: Netzteile ? mehr als Strom und Spannung

8. September 2005, 0:00 Uhr |

Modding: Netzteile ? mehr als Strom und Spannung. Vor allem in Spiele-PCs kommen zunehmend Netzteile mit mehr als 400 Watt zum Einsatz. Neben hohen Leistungswerten verlangt der Markt nach leisen Betriebsgeräuschen, Lüftungssteuerungen und modularen Kabelsystemen. Einer CRN-Umfrage zufolge ist Enermax im Handel der bekannteste Hersteller in dem Segment.

Modding: Netzteile ? mehr als Strom und Spannung

Netzteile haben längst den Upgrade-Markt erobert. Bei den meisten Resellern gehören sie fest zum Sortiment. Dies belegt auch eine aktuelle Marktforschung von CRN. Rund zwei Drittel aller befragten Fachhändler verkaufen Netzteile.

Der bekannteste Hersteller ist zweifellos Enermax. Knapp ein Viertel der Studienteilnehmer kennen das taiwanische Unternehmen. Auf Rang zwei rangiert Be Quiet! mit rund elf Prozent, gefolgt von Fortron (acht Prozent). Mit nur knapp vier bis fünf Prozent sind die Produkte von Silentmaxx, Levicom, Antech und Tagan eher Insider-Tipps. Dass es bei Zalman außer CPU-Kühlern auch Power-Supplys gibt, ist offenbar weniger bekannt.

Vom Technologiewechsel bei CPUs, Grafikkarten und PC-Gehäusen profitieren in der Regel auch die Netzteil-Produzenten. Die neueste Hardware stellt hohe Ansprüche an die Stromversorgung. Marktbeobachtern zufolge verkaufen sich hochwertige Netzteile wieder besser. Genügten Power-Supplys mit 350 Watt bisher für mehrere CPU- und Grafikkarten-Generationen, ist nun angesichts von ATX 2.0, PCI-Express und SLI (Scalable Link Interface) mehr Leistung gefragt.

Aktuelle Produkte warten mit bis zu 650 Watt auf. Hinzu kommen Neuerungen wie leise Betriebsgeräusche, Lüftungssteuerungen, modulare Kabelsysteme und ausgefeilte Optik. Geräte mit Beleuchtung, Fenster und farbigem Chassis sprechen in erster Linie Casemodder an.

Netzteile mit 400 bis 650 Watt liegen im VK zwischen circa 64 und 149 Euro. Neben den Wattzahlen hat auch die Stromstärke zugelegt. Waren bis Anfang des Jahres noch zehn Ampere auf der +12-Volt-Leitung üblich, lassen sich Produkte wie das Enermax EG701AX-VE(W) mit bis zu 35 Ampere belasten. 20 Ampere sind für einen gehobenen Mittelklasse-PC ausreichend. 30 Ampere und mehr werden nur für den SLI-Modus mit zwei Grafikkarten benötigt.

Gefordert: starke und leise Belüftung

Ein gutes Netzteil verbreitet möglichst wenig Lärm. Dröhnende Lüfter und laute Gebläse finden heutzutage beim Anwender keinen Anklang mehr. Selbst unter Volllast sind leise Betriebsgeräusche gefordert. Aktuell verfügen gängige Stromversorgungen über ein Belüftungssystem mit einem 120-mm- oder zwei 80-mm-Ventilatoren. Tests in Fachzeitschriften attestieren beiden Varianten in etwa die gleiche Effizienz. Die Dual-Lüfter-Variante sorgt für etwas mehr Durchzug im Netzteilgehäuse. Über die Lautstärke und Belüftung bestimmt aber die Qualität des Ventilators. Papst-Lüfter bilden nach wie vor den Gütestandard.

Produkte wie das Enermax EG495AX-VE besitzen eine manuelle und automatische Geschwindigkeitskontrolle der Lüfter. Passiv gekühlte Netzteile lassen sich nur noch in Low-Cost-Rechnern einsetzen. Das Elanvital ECP-5007-00 ist ein so genanntes Mischgerät. Bei geringer Last wie beim normalen Office-/Internet-Betrieb reichen die passiven Kühlelemente zur Hitzeabfuhr aus. Bei Bedarf schaltet eine Steuerung einen 120-mm-Lüfter hinzu.

Die Zeiten, in denen die Stromversorgung nur ein paar Stecker für Festplatten und CD-ROM-Drives sowie zwei kleine für 3,5-Zoll-Floppys besaßen sind ebenfalls vorbei. Zum Standard gehören ein 24-poliger Mainboard-Anschluss für ATX 2.0, SATA-Connectoren und eine +12-Volt-Zusatzleitung für das Mainboard. Modelle wie das Thermaltake Purepower Bluelight 460W oder Antec TPII-480P lassen sich durch innovatives Abklippsen der letzten vier Pins auch an ATX-Platinen mit 20-poligen Stromanschlüssen betreiben.

Über abgeschirmte Stromanschlüsse für Grafikkarten und Harddisks verfügt beispielsweise das Be Quiet! BQT P5-520W. Eine Kupferummantelung beugt elektromagnetischen Störungen vor. Geräte wie das Hiper Type R Modular 580 W oder das Revoltec Chromus II sind mit modularen, abnehmbaren Kabeln ausgestattet

Systemabstürze wegen Spannungsschwankungen, zu wenig Power und Überhitzungen sind keine Seltenheit. Meist können Anwender und Systemintegratoren die Ursache für diese Instabilitäten nur schwer ausmachen. Die Folge ist eine langwierige Fehlersuche an den restlichen Hardware-Komponenten bzw. Software-Einstellungen bis hin zu einer mehrmaligen Neukonfiguration.

Reseller sollten nicht nur auf die Spezifikationen und den Preis achten, sondern Kriterien wie Qualität, Stabilität und Lärmentwicklung mit einbeziehen. In größeren Tower-Gehäusen müssen die Kabel lang genug sein, um auch Festplatten unten im Chassis zu erreichen.


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