Firmeninterne Anforderungen
- Multisourcing gewinnt an Bedeutung
- Firmeninterne Anforderungen

Nach der Unterzeichnung eines Vertrags bedarf dieser eines sorgfältigen und kontinuierlichen Managements. Verträge können intern oder über einen Generalunternehmer gesteuert werden. Es besteht aber auch die Option, die Steuerung auszulagern, wobei die direkte Beziehung zu den Dienstleistern bestehen bleibt. Während die erste dargelegte Alternative oft die günstigste ist, verlangt sie auch nach der umfangreichsten firmeninternen Expertise, da die Koordination und die Steuerung verschiedener Verträge eine sehr anspruchsvolle Angelegenheit ist. Egal für welchen Weg man sich letztendlich entscheidet, die benötigten Ressourcen sind umfangreicher als bei der Vergabe eines Geschäfts an nur einen Anbieter. Daher ist eine Folge des Multisourcing-Trends die gestiegene Nachfrage nach der hierfür erforderlichen Expertise. Diese kann nur schwer durch Fremdfirmen gewährleistet werden, weshalb viele Unternehmen hierfür bevorzugt ihre vorhandenen Arbeitskräfte einsetzen. Für Führungskräfte wirkt allerdings die Beschaffungsphase weitaus attraktiver als die reine Vertragssteuerung, da die Beschaffung als Möglichkeit zur Erreichung hoher Gewinne und damit von Erfolg und Sichtbarkeit im Unternehmen gilt, während das andauernde Management für die Karriere eher als hinderlich betrachtet wird. Paradoxerweise ist eine gute Steuerung entscheidend für den Erfolg – insbesondere im Bereich einer Multisourcing-Umgebung. Schlechtes Management ist ein Grund dafür, dass viele Geschäftsbeziehungen nur wenige Monate nach der Vertragsunterzeichnung scheitern. Erstmals hierfür eingesetztes Personal muss umfassend ausgebildet werden, bevor es in der Lage ist, ein Multisourcing-Geschäftsumfeld effektiv zu managen. Außerdem muss ein gutes Prozessmodell, das alle Steuerungsvorgänge vom Vertrags-, Performance- bis hin zum Finanzmanagement des Vertrages umfasst, implementiert werden. Es sollte vorsehen, dass ein gewisser Teil des Beschaffungsteams auch in die Vertragsmanagementphase involviert ist. Diese muss durch eine ausgezeichnete Kommunikation über alle Kanäle hinweg untermauert werden. Interne Managementteams profitieren von regelmäßigen Meetings, bei denen auf Diskussionsbasis Erfahrungen, und Ratschläge ausgetauscht und Maßnahmen abgestimmt werden. Dies stärkt die Verhandlungsposition des Unternehmens: Räumt ein Lieferant an einem bestimmten Punkt Zugeständnisse ein, kann jedes Managementteam dies als Druckmittel nutzen, um andere Lieferanten ebenfalls in diese Richtung zu bringen. Darüber hinaus ist es auch von Vorteil, regelmäßige Meetings auf unterschiedlichen Ebenen beziehungsweise Gremien mit den Lieferanten abzuhalten. Auf regelmäßigen Treffen mit allen Lieferanten können Probleme, welche die Leistungserbringung im Ganzen betreffen, besprochen, aufgetretene Lücken geschlossen und Mängel beseitigt werden. Man sollte allerdings beachten, dass Lieferanten den Wunsch haben, vertrauliche Marktdaten auf individueller Basis zu diskutieren, wenn andere Lieferanten nicht im Raume sind. Multisourcing kann ein unerreichtes Niveau an Service und Expertise liefern. Man sollte nicht davor zurückschrecken, nur weil es potenzielle Fallstricke gibt. Wer dagegen diesen Ansatz nutzen will, muss stets die umfassende Natur der erforderlichen Ressourcen und Fertigkeiten berücksichtigen, um die Vorteile vollständig zu realisieren. Gründliche Planung, konsistente Beschaffung und ein sorgfältiges langfristiges Management sind die Schlüssel zum Erfolg.
Armin Strauss ist Project Director bei der TPI Eurosourcing GmbH