»Mut zu Veränderungen wecken«. Der ehemalige Debitel-Vertriebsvorstand Reinhard Krause ist seit Anfang September neuer Geschäftsführer der The Phone House Deutschland GmbH. Krause soll sich bei dem Münsteraner Unternehmen um den Ausbau des indirekten Vertriebs kümmern und neue Vertriebskanäle erschließen. CRN-Korrespondent Folker Lück sprach mit Krause über Wachstumspläne und Unterstützungsleistungen für den Channel.
CRN: Was hat Sie daran gelockt, nach Debitel bei einem vergleichsweise kleineren Anbieter einzusteigen?
Krause: Größe hat nichts mit Qualität zu tun. Das Team von The Phone House ist hoch motiviert. Zusätzlich haben wir einen überaus engagierten Gesellschafter, der uns enorme Möglichkeiten auf dem deutschen Mobilfunkmarkt bietet und weit reichende Erkenntnisse mitbringt, wie etwa internationale Erfahrungen beim Thema Dienste, Einzelhandels- und MVNO-Erfahrung, Größe und Bekanntheit.
CRN: Sie haben bereits angekündigt, den Ausbau des indirekten Vertriebs zu forcieren. Mit welchen Maßnahmen soll das gelingen?
Krause: Laut Meinung unserer Handelspartner zeigen wir die größte Fachhandelsnähe, haben die attraktivsten Provisionen und die beste Händler-Hotline. Natürlich wollen wir noch stärker an Größe und Bekanntheit gewinnen. Dazu möchten wir bei unseren Handelspartnern den Mut zu Veränderungen wecken. Dort wo wir heute noch weiße Flecken auf der Landkarte haben, werden wir besonders aktiv sein, diese Lücken zu füllen. Wir laden jeden Fachhändler ein, gemeinsam mit uns zu wachsen und mit uns Gespräche über die Möglichkeit einer Exklusiv-Partnerschaft zu führen.
CRN: Viele klassische Handyshop-Betreiber sind angesichts der immer stärkeren Konvergenz der Bereiche Netzwerke und Telekommunikation überfordert. Werden diese Partner durch Sie technisch geschult?
Krause: Wir schulen unsere Handelspartner nicht nur technisch, sondern auch intensiv in betriebswirtschaftlichen Themen. Das Interesse daran hat im Laufe der letzten 24 Monate stark zugenommen, da im Verdrängungsmarkt immer wieder neue Herausforderungen auf den Handelspartner zukommen. Wir führen praxisorientierte Schulungsprogramme zu den Themen Unternehmensführung, kostengünstige Werbung und kundenorientiertes Verkaufen durch. Zudem bieten wir eine individuelle Unternehmensberatung gemeinsam mit der Wirtschafts- und Organisationsberatung Bea GmbH aus Unna an.
CRN: Ihr Unternehmen verweist auf einen Geschäftskunden-Anteil von rund 30 Prozent. Können Sie sich neben der Zusammenarbeit mit kleineren Handy-Shops auch die Kooperation mit größeren Systemhäusern vorstellen, um diesen sicherlich lukrativeren Kundenkreis weiter auszubauen?
Krause: Selbstverständlich werden wir uns auch die deutsche Systemhäuser-Landschaft genauer ansehen. Grundsätzlich sind wir offen für neue Vertriebs- und Vermarktungskanäle. Wir führen bereits erste Gespräche, um Möglichkeiten einer Zusammenarbeit auszuloten. Wir möchten mit allen, die noch nicht Phone House-Vertriebspartner sind und auch mit unseren bestehenden Partnern unsere gemeinsamen Wachstumspotenziale ausreizen.
CRN: Neben dem Schwerpunkt Mobilfunk vermarkten Sie ja bereits jetzt auch Festnetzanschlüsse. Sehen Sie dort ? im Hinblick auf jüngste Entwicklungen im Bereich DSL und IP-Telefonie ? noch Expansionschancen?
Krause: Festnetz ist für uns eine Ergänzung zum Mobilfunk. Ab dem 1. Oktober bieten wir unser Festnetzprodukt »Talk Talk« an. Es ist in Deutschland einzigartig und wird den Markt kräftig aufmischen. Es lässt sich auch im Rahmen der analogen Telefonie sowie bei ISDN- und DSL-Nutzung einsetzen. IP-Telefonie wäre der logische und konsequente nächste Schritt.
CRN: Der Mobilfunkmarkt ist in Deutschland weitgehend gesättigt. Sehen Sie Ihr Unternehmen künftig als universellen Anbieter von Kommunikationslösungen oder bleibt es beim Schwerpunkt Mobilfunk?
Krause: Unser Schwerpunkt liegt nach wie vor auf dem Mobilfunk ? in Kombination mit unserem Festnetzprodukt. Wir werden kein Systemhaus wie T-Mobile werden, denn auch die »Großen« sind nicht glücklich über ihre Beratungsqualität und die Anzahl der Abschlüsse, die unter marktüblichem Niveau liegen.
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Phone House bietet Einzelhändlern und Existenzgründern mit Vertriebserfahrung eine Exklusiv-Partnerschaft an. Die Reseller führen den Shop in eigener Verantwortung, beziehen von Phone House aber Produkte und Dienstleistungen. Das Design und die Farbgebung ist identisch mit den eigenen Phone House- Läden. Der Partner erhält IT-Infrastruktur, den Ladenausbau, monatliche Werbematerialien sowie ein Jahresbudget für Marketingaktionen in Höhe von 36.000 Euro.